150 Jahre Turnverein Höngg

Turnen in vergangenen Zeiten: stramm in Reih und Glied.

Kurze Rückblende ins Jahr 1869: Die Gemeinde Höngg zählt 1600 Seelen, ist verkehrstechnisch mit Altstetten nur mittels Fährbetrieb auf der Limmat verbunden, in die Stadt reist man zu Fuss oder mit der Postkutsche, der Tram-Anschluss erfolgt erst 29 Jahre später. Im Restaurant Mühlehalde, einer von damals 12 Wirtschaften im Weinbauerndorf, findet die Vereinsgründung unter Festsetzung eines Eintrittsgeldes von einem Franken statt. Eine reine Männersache…oder doch nicht? Als im Folgejahr die Anschaffung einer Fahne beschlossen wurde, hat man gemäss Protokoll «ein Circular an die Jungfrauen der Gemeinde behufs Zeichnung von freiwilligen Beiträgen abgesandt», welche in der Folge ihre Sympathie mit einer Spende von Fr. 226.– in bemerkenswerter Weise zum Ausdruck brachten! Wie sehr sich der weibliche Einfluss auf die Turnbewegung im Laufe der Zeit vom monetären Fan-Club zur massgeblichen Frauenpower entwickelt hat, wird in einer künftigen Ausgabe zu behandeln sein. Ganz markant verändert hat sich auch der sportliche Inhalt der Trainings sowie der Auftritt an Turnfesten. Der Turnverein war Hort der dörflichen Tradition, darüber hinaus aber auch bestrebt, die Diensttauglichkeit der Männer zu fördern. Dies führte bei Turnfesten zu heute soldatisch anmutenden Marsch- und Freiübungen, welche mit geschwellter Brust in Reih und Glied unter zackigen Befehlen des Oberturners ausgeführt wurden. Was für ein Unterschied zum heutigen polysportiven Betrieb unter dem Stichwort «Fit+Fun!». Ganz in diesem Sinn bietet der Turnverein der Bevölkerung heute etwas Besonderes an: Die Jubiläumslauf-Strecke auf dem Hönggerberg, geeignet für Jung und Alt, für gemächlich Wandernde und Ambitionierte, getreu dem Grundsatz, dass es vielen besser ginge, wenn sie mehr gingen.

Start und Ziel der Laufstrecke mit Info-Tafel ist beim Eingang des Turnplatzes.

Eingesandt (F.M.)

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