Politik
130 Millionen Franken für 700 Meter
Am 30. November 2014 stimmt der Kanton Zürich über das Hardbrücke-Tram ab. Der Titel ist verfänglich. Man könnte meinen, dass es bei diesem Projekt um eine Tramverbindung über die ganze Hardbrücke geht. Doch dem ist nicht so.
28. Oktober 2014 — Eingesandter Artikel
Es geht lediglich um eine Tramverbindung zwischen dem Hardplatz und der Ecke Pfingstweid-/Hardstrasse. Trotz dieser lediglich 700 m Tramschienen belaufen sich die Kosten auf stattliche 130 Millionen Franken. Und das in einer Zeit, in der Stadt und Kanton Zürich in Schulden versinken (voraussichtliches Budget 2015 der Stadt Zürich: minus 148 Millionen Franken; Rechnung 2014 Kanton Zürich: voraussichtlich minus 281 Millionen Franken). 130 Millionen Franken für 700 Meter Tramschienen entsprechen über 185 000 Franken pro Meter Schiene. Das ist zu viel für ein kaum durchdachtes Projekt.
60‘000 Autos fahren täglich über die Hardbrücke
Die Linienführung des Trams Hardbrücke ist so konzipiert, dass es zwei Fahrbahnquerungen mit insgesamt sechs Fahrstreifenquerungen vollzieht. Für all das sind entsprechend mehrere Lichtsignalanlagen auf der Hardbrücke geplant. Die Hardbrücke gilt nach wie vor als Hauptverkehrsachse, dementsprechend gross ist das Verkehrsaufkommen. Heute fahren täglich 60 000 Fahrzeuge über die Hardbrücke, wobei vier von fünf Fahrzeugen direkt mit der Stadt Zürich in Verbindung stehen. Diese Verkehrsmenge wird auch in Zukunft nicht abnehmen. Auch die Eröffnung der dritten Gubrist-Tunnelröhre in ferner Zukunft wird auf das Verkehrsaufkommen auf der Hardbrücke kaum Einfluss haben.
Unfallschwerpunkt Rampe Ausfahrt Hardplatz
Hinzu kommen ungenügende oder fehlende Massnahmen für den Veloverkehr und keine direkte Anbindung des Toni-Areals mit über 3000 Studierenden an die geplante Tramverbindung. Ein eigentlicher Unfallschwerpunkt entsteht mit der geplanten Linienführung am Anfang der Rampe bei der Ausfahrt Hardplatz. Es scheint, als ob keine Lehren aus der Unfallsituation der Glatttalbahn mit ihren Querungen der Strasse in der Ringstrasse in Dübendorf gezogen worden wären. Die geplante Linienführung mit den gefährlichen Kreuzungen wird zu einer grossen Gefahrensituation, wie etwa bei der Glatttalbahn, für alle Verkehrsteilnehmenden führen. Zahlreiche Unfälle und Personenschäden sind voraussehbar.
Mit dem Tram Hardbrücke steht Zukunft des Trams 17 in den Sternen
Die Hardbrücke wird bereits heute von drei Buslinien bedient. Das bedeutet, dass alle zwei Minuten ein Bus zur Verfügung steht. Wenn das nicht ausreichen sollte, kann hier mittels einer Verdichtung des bestehenden Fahrplans viel günstiger und um einiges effektiver Abhilfe geschaffen werden. Wir haben stets auf die sehr gute Anbindung zum Albisriederplatz respektive Rosengarten durch die drei bestehenden Buslinien hingewiesen. Mit dem geplanten Tram Hardbrücke steht die Zukunft des Trams 17 in den Sternen. Die Bevölkerung des betroffenen Quartiers Zürich-West hält aber am Tram 17 fest. Dieses verkehrt direkt zum Hauptbahnhof und stellt somit eine Direktverbindung zur Zürcher Innenstadt zur Verfügung. Aus all diesen Gründen empfehle ich Ihnen am 30. November ein klares Nein zum Projekt Hardbrücke-Tram.
Mauro Tuena, Gemeinderat Kreis 10, SVP-Fraktionschef
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