Wertstoffsammelstellen: Jederzeit für alles?

An den Wertstoffsammelstellen für Glas, Metall und Altöl fällt immer wieder auf, dass mehr deponiert wird als eigentlich erlaubt wäre – und dies, so beklagen Anwohnende, immer wieder zu unsäglichen Zeiten.

Falsch und erst noch daneben: Entsorgung an den Sammelstellen ist offenbar schwieriger als gedacht.

Herr und Frau Schweizer sind Weltmeister im korrekten Recycling, zumindest was Glas, Papier und Karton anbelangt. Die Stadt Zürich hat denn auch – nebst den regelmässigen Sammeltouren für Papier, Karton, Grüngut und bald auch kompostierbaren Abfall – für Glas, Metall und Alt- öl über die Jahre ein dichtes Netz an Sammelstellen eingerichtet, das rege genutzt wird. Leider werden dabei auch oft Altstoffe und Gegenstände deponiert, die gar nicht dorthin gehören. Und Anwohner können ein Lied davon singen, zu welchen Unzeiten das Sammelgut angeliefert und nicht gerade geräuscharm entsorgt wird. Anderntags fährt dann ein Transporter von Entsorgung und Recycling Zürich, ERZ, vor und lädt die neben den Containern deponierten Abfälle auf. Der «Höngger» wollte von Leta Filli, der Mediensprecherin beim ERZ wissen, wie gross das subjektive Problem in Höngg tatsächlich ist – und was mit den eingesammelten Fremdstoffen passiert.

550 Tonnen Abfall illegal entsorgt

«Verglichen mit anderen Quartieren ist das Problem in Höngg gering», meint sie und stellt den Hönggerinnen und Hönggern grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus. Doch auch hier würden die Wertstoffsammelstellen von Montag bis Samstag täglich gereinigt, denn, so zeigt die Erfahrung: Je sauberer es an einem Ort ist, desto eher bleibt dieser Ort auch sauber. Bei ihren täglichen Touren haben die Mitarbeitenden des ERZ im letzten Jahr an Zürichs Wertstoffsammelstellen über 550 Tonnen illegales Material eingesammelt. Stoffe wie Metall oder Elektrogeräte werden aussortiert und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt. Brennbares, und dazu gehören auch die zahlreich deponierten PET-Gebinde, wird in den Kehrichtheizkraftwerken in Wärme und Strom für die Stadt Zürich verwandelt, denn für eine weitere Sortierung der Abfälle fehlt dem ERZ schlicht das Personal. Leta Filli weist auf ein Paradoxon hin: «Da werden PET-Flaschen zuhause gesammelt und dann an der falschen Sammelstelle dem Abfall übergeben – der ganze persönliche Sammelaufwand hat sich gar nicht gelohnt.» Aber klar: Wenn man ausserhalb der erlaubten Zeiten zur Sammelstelle geht oder fährt – also nicht von Montag bis Samstag zwischen 7 und 19 Uhr –, dann sind meistens auch die nahen Verkaufsstellen geschlossen, bei denen PET-Flaschen korrekt entsorgt werden könnten.

Grösstes Problem: illegale Entsorgung

Doch PET-Flaschen sind noch das kleinste Übel, das sich an den Sammelstellen zusammenfi ndet. Oft wird Sperrgut und Müll aller Art illegal entsorgt. Das ERZ untersucht das Material dann nach Hinweisen auf die Verursacher. Werden solche gefunden, wird Anzeige bei der Polizei erstattet. Ersttäter werden mit 250 Franken gebüsst, Wiederholungstäter bezahlten schon Bussen im Tausenderbereich, wie Leta Filli verrät.

Cargo-Tram entsorgt einmal im Monat gratis

Dabei ginge alles gratis: An der Tram-Haltestelle Wartau halten monatlich das Cargo-Tram für Sperrgut und das E-Tram für Elektroschrott. Wer sein Sperrgut zu Fuss oder mit dem Fahrrad anliefert, entsorgt gratis und legal. Autofahrer können bequem die Recyclinghöfe Werdhölzli oder im Hagenholz direkt anfahren. Das ERZ versendet dafür jedes Jahr Gratisgutscheine an alle Haushalte. Elektrogeräte nehmen auch die Fachgeschäfte gratis zurück – und dass Papier alle zwei und Karton alle vier Wochen vor der Haustüre abgeholt wird, dürfte hinlänglich bekannt sein.

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