Wenn das Auge wieder zum Horizont sehen kann

Sehhilfen für Beduinen in Marokko sind ein gesuchtes Gut. Augenoptiker und Augenärzte sind regelmässig im Einsatz für die Bewohner der Sahara. Dieses Jahr wieder mit dabei war Augenoptiker Robert Werlen, Inhaber von He-Optik am Meierhofplatz.

In solchen Nomadenzelten haben auch die Optiker gewohnt.
Robert Werlen richtet eine der vielen Brillen für Marokko.
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Die Aktion, die den Namen «Sahara – so weit das Auge reicht» trägt, wird von einem Schweizer Glaslieferanten organisiert. Sie hat zum Ziel, den Beduinen in Marokko zu helfen, indem Sehhilfen bereitgestellt werden. Das heisst, es werden alte Brillen gesammelt, vor Ort angepasst, Sehtests durchgeführt und Augen untersucht. Das Team besteht aus zwanzig Augenoptikerinnen und Augenoptikern, zwei Augenärztinnen und mehreren technischen Assistenten. Die Reise fand in der letzten Aprilwoche statt und wurde von den Teilnehmern selbst fi nanziert. Treffpunkt war der Flughafen Genf Cointrin, von dort aus flog eine Maschine der Royal Air Maroc in die Hafenstadt Agadir. Mit einem Bus ging die Fahrt Richtung Süden nach Tiznit weiter, bevor es über Staubpisten ins Landesinnere nach Taghjijt zu den Pforten der Sahara ging.

Beschwerlicher Weg zur Brille

In der Region ist der Bedarf an Sehhilfen sehr gross. Die Anwohner können es sich nicht leisten, ihre Augen von Fachleuten untersuchen zu lassen, entsprechend gross sind Andrang und Interesse. Die Nomaden leben vor allem vom Dattelanbau und von der Viehzucht. Es hat sich bereits herumgesprochen, dass die Augenoptiker wieder da sind: Zahlreiche Menschen machen sich, oft auch zu Fuss, auf den beschwerlichen Weg nach Taghjijt. Dolmetscher, die von der Berbersprache ins Französische und umgekehrt dolmetschen, sind bereits vor Ort, als die Fachleute eintreffen. Es kann losgehen.

Schau mir in die Augen

Es wurde im Beduinenzelt übernachtet und bei Tagesanbruch ging es los mit der Arbeit. Die Bewohner der Wüste sind den Elementen der Natur praktisch ungeschützt ausgesetzt: Starker Wind, Sand und Trockenheit setzen dem Auge stark zu. Entsprechend viel gibt es zu tun: Im Akkord werden Kontrollen am Auge durchgeführt und Brillen angepasst, durchschnittlich sind es 150 Brillen am Tag. Die Menschen sind froh um die kostenlose Unterstützung, sie können ihren harten Alltag in der Wüste nun besser meistern.

Alles hat ein Ende

Nach einer Woche intensiver Arbeit und zahlreichen schönen Momenten ging es müde, aber zufrieden wieder zurück nach Europa. Der Einsatz hat sich gelohnt: Die Fachleute konnten viele glückliche und nun wieder besser sehende Menschen zurücklassen. Robert Werlen konnte bei diesem Einsatz bereits zum dritten Mal mitwirken und war auch dieses Mal tief beeindruckt von der Gastfreundschaft der Nomaden. Wer weiss, vielleicht bietet sich auch nächstes Jahr wieder die Möglichkeit, dabei zu sein.

Eingesandt von Mauro Werlen

Ausgediente Brillen, egal welchen Herstellers oder Verkäufers, können immer abgegeben werden bei He-Optik am Meierhofplatz, Telefon 044 341 22 75. In den Jahren, da Robert Werlen selber nicht nach Marokko reist, gibt er die Brillen der Organisation mit.