Wann kommt der dritte Platz auf dem Hönggerberg?

Sportlich gesehen läuft es beim SV Höngg rund: Die erste Mannschaft hat eine gute Vorrunde gespielt und liegt einen Punkt hinter dem FC Red Star, dem Tabellenersten. Doch es gibt auch noch andere Themen, welche die Verantwortlichen beim SVH und am Fussball interessierte Höngger beschäftigen.

Spielpause ist bereits, Schnee liegt aber noch keiner wie hier auf der Archivaufnahme – doch wie geht es weiter auf dem Hönggerberg?

Da ist in erster Linie die «Baustelle dritter Platz». Gerne würde man diesen Begriff wörtlich nehmen, doch bis der dritte Platz fertig gebaut ist, werden noch einige Fussball-Saisons vergehen. Zur Erinnerung: Die Gemeinderäte Guido Bergmaier und Rolf Stucker (beide SVP) reichten im September 2008 ein Postulat ein und forderten neben der bestehenden Sportanlage Hönggerberg ein zusätzliches Kunstrasen-Fussballfeld. Stadt- und Gemeinderat gaben grünes Licht und so ist der dritte Platz inklusive Beleuchtung auf dem «Hönggi» im städtischen Budget 2013/14 enthalten. Nur – ob denn 2013 wirklich die Bagger auffahren und der Kunstrasen ausgerollt wird, das ist nicht sicher. Ein Budgetposten kann einer Sparrunde zum Opfer fallen, und wenn der Kredit auch gesprochen wird, so wird das Bauprojekt ausgeschrieben und mögliche Einsprachen könnten den ersten Spatenstich im schlimmsten Fall um Jahre verzögern. Das hiesse im Klartext: Wiederum müsste rund ein Drittel der Heimspiele aller SVH-Teams auf den Hardhof, den Juchhof oder den Turnplatz des TV Höngg verlegt werden. Zu viele Teams, so auch die erste Mannschaft, welche in der nächsten Saison hoffentlich wieder in der 1. Liga spielen wird, müssten auf fremden Plätzen oder Schulhauswiesen trainieren. Jugendliche, die gerne vereinsmässig Fussball spielen wollen, würden weiterhin auf Wartelisten gesetzt. Sie könnten also eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung gar nicht aus- üben, oder zu wenig, wenn die Kader der bestehenden Nachwuchsteams noch weiter vergrössert werden, um Mannschaften aus Platzgründen «einzusparen». Zahlen beweisen, dass Fussball bei den Jugendlichen nach wie vor «in» ist: So hat sich die Zahl der kickenden Mädchen und Knaben in den letzten Jahren um 35 Prozent vergrössert; momentan zählt die Juniorenabteilung des SVH 297 Mitglieder und 17 Mannschaften.

Kunstrasenplatz als schnelle Lösung

Was wäre nun die schnellste Lösung für einen Spiel- und Trainingsbetrieb, welcher der Amateurliga würdig ist und andererseits allen 22 Mannschaften des SVH Platz bietet? Ein Kunstrasenplatz, mit trainings- und spieltauglicher Beleuchtung, an Stelle des jetzigen oberen Platzes. Nach dem Martin-Cup und dem letzten Heimspiel würden die Rasenschichten abgetragen und in drei Monaten wäre ein Kunstrasenplatz entstanden, den man das ganze Jahr über für Trainings und Spiele benützen könnte. Diese Lösung würde das Problem des fehlenden dritten Platzes nicht beheben, doch vorübergehend entschärfen, weil man nicht noch Jahre warten müsste. So einleuchtend dies sein mag, so ist es auch nicht ganz gratis: Diese Platzumwandlung würde um die 1,5 Millionen Franken kosten. Und, so ist zu befürchten, dieser Betrag ist im Budget 2011 von Grün Stadt Zürich wohl nicht enthalten. Bleibt es beim Wunschdenken, dass dieses Geld im nächsten Jahr gesprochen und der obere Platz während der Sommerpause umgebaut wird? Und dass im Herbst 2011 bei jedem Wetter auf Kunstrasen trainiert und Heimspiele ausgetragen werden können?

Martin-Cup: Jubiläum oder aufhören?

Ein zweites, vieldiskutiertes Problem ist der Martin-Cup, das traditionelle Turnier des SVH, das jeweils Ende Juni ausgetragen wird. Seit einigen Jahren sind die Besucherzahlen und die Einnahmen rückläufig, im letzten Jahr kann man sogar von einem regelrechten Einbruch sprechen. Wenn man an den immensen Aufwand denkt, an die Kosten, an die vielen Stunden freiwilliger Mitarbeit von rund 200 Helfern aus der SVH-Familie, und dann das halbleere Festzelt vor Augen hat, so drängt sich die Frage auf, ob hier Aufwand und Ertrag noch in einem gesunden Verhältnis stehen. Andere Vereine wie Altstetten oder Engstringen haben hier schon lange die Handbremse gezogen und führen keine «Grümpelturniere» mehr durch. Andere Vereine sollen sich ebenfalls überlegen, ihre Turniere nur noch im Zwei- oder Drei-Jahres-Rhythmus oder überhaupt nicht mehr durchzuführen. Doch der Martin-Cup ist nicht irgendein «Grümpelturnier», sondern eines der ältesten Turniere, zudem einzigartig, da mit 11er-Mannschaften gespielt werden kann und nicht zuletzt eine Tradition: Im kommenden Jahr feiert der SVH 60 Jahre Martin-Cup.

Ein Fest für die Höngger

Das OK des Turniers, unter der Leitung von Hans-Peter «Pinggi» Renner, hat sich schon viele Gedanken über die weitere Gestaltung des Traditionsturniers gemacht. 2010 war naheliegend, den Martin-Cup mit der WM zu verknüpfen, und hätte das Spiel gegen Honduras mit dem erwarteten Schweizer Sieg geendet, wäre am Freitagabend die Bombenstimmung im Festzelt garantiert gewesen. Doch dies kann nicht als Grund hinhalten, weshalb am Samstagabend der Besucheraufmarsch unter den Erwartungen lag und weshalb sich weniger 11-er Teams angemeldet haben. Der «Höngger» sprach mit OK-Chef Renner und dem Wirtschaftschef des Martin-Cups, Peter Reimann. Beiden liegt das Turnier am Herzen und sie fragen sich, wie der Anlass verändert werden müsste, um wieder attraktiver zu sein. Sollte man einen Shuttle-Bus zum Hönggerberg einrichten? Braucht es Prominente als Zugpferde? Oder mehr Angebote für die Jungen? Eine neue Kategorie Beach-Soccer? Andere, trendige Sportarten neben dem Fussball? Liegt es am Datum, der Turnierform, dem zu grossen Festzelt, dem Abendprogramm, der Musik oder am Überangebot von Events im Raum Zürich? Oder anders gefragt: «Wie müsste der Martin-Cup aussehen, damit wieder mehr Besucher auf den Hönggerberg pilgern?»

Diese Frage richtet das OK über die Quartierzeitung «Höngger» an die Bevölkerung: Schreiben Sie Ihre Wünsche, Anregungen, Kritik, Inputs und Ideen per E-Mail an info@svhoengg.ch unter dem Betreff «Martin-Cup».