Vife Senioren im Computer-Fieber

Seit dem Jahr 2000 gibt es die «Computeria Zürich», welche Seniorinnen und Senioren bei Computerproblemen hilft. In der katholischen Pfarrei Heilig Geist treffen sich seit 2007 regelmässig Computerinteressierte zum Workshop, bei dem Probleme gelöst werden.

Gemeinsam lernt man besser: Zwei Besucher zusammen mit Dorothee Landolt und Werner Züst (Mitte und hinten) von der Computeria Zürich im Pfarreizentrum Heilig Geist.

Die Männer und Frauen des Computeria-Workshops sitzen konzentriert, teilweise in kleinen Gruppen, um einen oder mehrere Laptops und Tablets, hören einem Betreuer zu und probieren selbst etwas neu Gelerntes aus – dass hier fleissig studiert und ausprobiert wird, spürt man beim Betreten des Raumes sofort.
«Wir installieren das Online-Telefonprogramm Skype», erklärt ein Besucher, eine Dame sagt, sie lerne, mit dem Word-Korrekturprogramm umzugehen, da sie eine «Korrektur-Seele» sei und gerne Fehler in Drucksachen, etwa vom Natur- und Vogelschutzverein Höngg, in dem sie Mitglied ist, korrigiere. Ein anderer Senior fragt sich, weshalb beim Besuch einer seriösen technischen Seite nackte Frauen auftauchen, obwohl er doch überhaupt nicht danach gesucht hätte. «Keine Sorge, dies kann allen passieren. Das ist platzierte Werbung. Einfach nicht draufklicken, so kann nichts passieren», beruhigt Betreuer Werner Züst. Häufige Probleme, mit denen er und die anderen freiwilligen Betreuenden konfrontiert seien, wären Computer-Einstellungen, Updates installieren, Download-Fragen und Softwareprobleme, sagt er. Heute sind bloss sieben Besucherinnen und Besucher da, doch stören tut dies niemanden. So bleibt genügend Raum für die Fragen, die sie den drei Betreuerinnen und Betreuern, alle im Pensionsalter, stellen können.

Das Verständnis für den Computer wecken und Hilfe leisten

Die Computeria Zürich ist eine selbstorganisierte Gruppe der Pro Senectute, sie wird von der Pro Senectute Kanton Zürich, Dienstleistungscenter Zürich, unterstützt. «Gegründet wurde die Computeria Zürich im Jahr 2000 auf die Initiative von Marcel Ulmann hin. Das Ziel ist noch immer ungefähr dasselbe: den Senioren durch Vorträge das Wesen des Computers näher zu bringen. Laufend hinzugekommen sind die Workshops, Computerkurse sowie die Kaffeetreffs in der Migros am Limmatplatz, an denen man sich beim Kuchenessen zum Plaudern trifft.

Nach dem Erwerbsleben ehrenamtlich Computer-Hilfe leisten

In der Zeit von 2000 bis 2006 hielt Computeria Zürich-Initiant René Brückner über 70 Vorträge. Danach zog er sich zurück, und andere Senioren engagierten sich noch stärker als zuvor für die Computeria, so etwa Werner Züst und Vereinspräsidentin Dorothee Landolt, welche in Höngg die Landolt-Computerschule am Zwielplatz führte.
Die 67-jährige Hönggerin findet das «Computerzüügs» spannend und will aktiv bleiben, damit sie immer auf dem neusten Stand ist. «Wenn ich Leuten bei Computerproblemen helfe, so ist das für mich eine Motivation, selbst dran zu bleiben. Ausserdem kommen in Höngg sehr freundliche Leute an die Workshops», erzählt sie.
Die Zeiten hätten sich insofern geändert, dass Laptops, Tablets und Smartphones immer mehr aufkommen und somit «das Problem» gleich mitgenommen werden kann. «Bisher hatten wir meist nur Windows-Kenner als Betreuende hier, doch nun kommen auch immer mehr Senioren, die einen Mac von Apple haben – wer also ein Mac-Kenner ist, darf sich gerne beim Computeria Zürich-Team melden, denn neue Helferinnen und Helfer sind immer gesucht, auch für Tablet- und Smartphone-Hilfestellungen. Wenn sie direkt aus dem Berufsleben kommen, begrüssen wir das sehr, denn dann ist das Wissen noch so richtig auf dem aktuellen Stand», so Werner Züst.
Warum findet der Workshop in Höngg statt? «Da wir ein Verein sind, suchten wir ein bezahlbares Lokal, und die Pfarrei Heilig Geist ist nicht nur in dieser Hinsicht super. Sie ist zudem gut erreichbar, und wir haben selbst einen Internetanschluss gelegt. Der Raum ist gross, und die Verantwortlichen sind freundlich und hilfsbereit – was will man mehr?», gibt Werner Züst zur Antwort und wendet sich dann wieder dem Herrn zu, der technische Hilfe braucht.

Anlässe der Computeria Zürich:
Regelmässig von 14 bis 16 Uhr, genaue Daten auf der Computeria-Website: Workshop. Eigenen Laptop, Tablet oder Smartphone mitnehmen, gemeinsam Fragen und Probleme klären. Katholisches Pfarreizentrum Heilig Geist, Limmattalstrasse 146. Spendebeitrag: Null bis 30 Franken. Am selben Ort finden ebenfalls Vorträge für zehn Franken inklusive einem Getränk statt.
Am ersten Mittwoch des Monats ab 14 Uhr Kaffeetreff mit Kaffee und Kuchen im Migros-Personalrestaurant Limmatplatz im vierten Stock. Computerkurse finden von September bis Mai statt. Weitere Infos: www.computeria-zuerich.ch

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