Veloprüfung quer durch Höngg

Ausserordentlich viele junge Velofahrerinnen und Velofahrer waren am Mittwoch, 17. Juni, auf den Strassen Hönggs anzutreffen. Alle hatten nur eines im Sinn: Die 69. Veloprüfung der Stadt Zürich zu bestehen. Diese Operation ist gelungen, alle haben die Medaille der Stadtpolizei Zürich erhalten.

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Dieses Mädchen macht es richtig: Beim Stopp-Signal anhalten und schauen. (Foto: Archiv Höngger)
Beim Überqueren des Fussgängerstreifens, mit geschobenen Velo selbstverständlich, den Verkehr im Auge behalten.
Die Velos wurden auf ihre Fahrtüchtigkeit geprüft.
Reto Müller brachte die Veloprüfung nach Höngg.
Stolz nimmt dieser Bub die Gratulation des Polizisten entgegen.
Die Kinder der fünften Klasse von Lehrerin Andrea Sigrist des Schulhaus Riedhof freuen sich –stellvertretend für alle teilnehmenden Kinder – über die bestandene Veloprüfung.
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Acht Höngger Schulklassen und eine aus dem Wipkinger Schulhaus Waidhalde trafen sich ab 8.30 Uhr auf dem Pausenplatz des Schulhaus Lachenzelg. Die total 183 5.-Klässler im Alter von zehn bis zwölf Jahren kamen alle mit ihren Velos, die von den 20 Mitarbeitenden der Stadtpolizei vor Ort auf ihre Fahrtauglichkeit – Bremsen, Rückstrahler, Leuchtpedalen und Glocke – hin kontrolliert wurden. Wichtigstes Kriterium: funktionierende Bremsen und ein Velohelm. Ohne dies durfte nicht gestartet werden. Ein Bub kam ohne Helm und darf die Prüfung deshalb in der sechsten Klasse wiederholen – er kam nicht an den Start. Fragte man die Kinder, wie sie sich fühlten, hiess es von den meisten: «Seit heute Morgen bin ich etwas nervös», was man den teilweise angespannten, jungen Gesichtern ansah. Die freundlichen, lockeren Polizeimitarbeitenden nahmen den Kindern jedoch die Angst und vermittelten ihnen so, dass die Prüfung nichts Schlimmes ist.

Humorvolle Polizisten beeindruckten die Kinder

«Das hier ist kein Rennen, fahr also gemütlich, so, dass du auch noch denken kannst. Wenn du plötzlich das Ortsschild ‚Genf‘ siehst, dann bist du etwas zu weit gefahren – fahr den gleichen Weg wieder retour und schau genauer», sprach ein humorvoller Verkehrsinstruktor die Gruppe und dennoch die Kinder direkt an.

Verkehrserziehung ist wichtig

Klassenweise kamen sie mit ihren Lehrpersonen alle 15 Minuten zum Schulhaus Lachenzelg. Die letzte Klasse startete um 10.30 Uhr und hatte es etwas einfacher als die am frühen Morgen Startenden, weil es etwas weniger Verkehr hatte. «Am Morgen hat es natürlich sehr viel Verkehr in Höngg, am Vormittag lässt es etwas nach», so Reto Müller von der Stadtpolizei Zürich, Fachlehrer für Verkehr. Ihn kennen sozusagen alle Höngger und Wipkinger Kinder: Er führt die Verkehrserziehung an Kindergärten und Schulen in Höngg durch. «In der dritten Klasse geht es erstmals um die Drei-Phasen-Veloausbildung. Auf dem Pausenplatz werden die Velos kontrolliert, dann wird ein Veloparcours absolviert, die Schüler lernen das Stop- und das Kein- Vortritt-Signal kennen.»
Wichtig sei, dass auch die Eltern mit ihren Kindern Velofahren würden: «So werden die Kinder sicherer und selbständiger, was auch hilfreich ist, wenn sie später einmal Autofahren lernen möchten. Sie kennen dann den Verkehr schon», erklärt Reto Müller, der sich persönlich wünscht, dass alle Kinder Velofahren würden: «Es ist eine gesunde, rasche Art der Fortbewegung. In Höngg gibt es zudem auf den Pausenplätzen der Schulhäuser Rütihof, Pünten, Vogtsrain, Bläsi und Am Wasser extra für Schüler markierte Veloparcours – auf ihnen kann man gut üben.»
Seitdem die Veloprüfung während der Schulzeit stattfindet, liegt die Teilnehmerquote in Höngg bei über 95 Prozent. Während vieler Jahre fand sie in der Freizeit statt – dementsprechend tief war die Quote, unter 50 Prozent. Erst seit dem Jahr 2011 hat Höngg seine eigene Prüfung: Reto Müller, der seit acht Jahren Verkehrsinstruktor ist, regte dies an, nachdem «seine» Schulkinder jahrelang nach Altstetten, Affoltern und zum Milchbuck an die Prüfung mussten.

Gute Vorbereitung wird gross geschrieben

Ende der vierten oder anfangs der fünften Klasse gibt es einen halbtägigen Ausflug zur Verkehrsschulungsanlage Aubrugg, wo gelernt und geübt wird. Vor der Veloprüfung wird die Strecke mit dem Verkehrsinstruktor einmal abgefahren, und allfällige Fragen werden geklärt. In den Klassen besprechen die Schülerinnen und Schüler das Thema und absolvieren online die Velo-Theorieprüfung – erst dann geht es an die praktische Veloprüfung. Linksabbiegen, Rechtsabbiegen, Stoppstrassen und Fahrverbote wurden quer durch Höngg geprüft. Die Automobilisten und Fussgänger, welche zur Rücksichtnahme angehalten wurden, hatten Verständnis für die jungen Verkehrsteilnehmenden.
Die jungen Velofahrerinnen und Velofahrer in Höngg waren zumeist recht sicher unterwegs, hielten alle bis fast alle Regeln ein und bestanden erleichtert und mit einem Strahlen im Gesicht die Prüfung. «Höngg hat sehr gute Velo-Schulkinder, alle haben bestanden – dies macht nicht nur sie, sondern auch mich stolz», freute sich Reto Müller am Ende der Veloprüfung, nachdem die Kinder eine Medaille umgehängt bekamen und ihnen herzlich gratuliert wurde.

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