Totgesagte leben länger!

Als man gegen Mendrisio die nächste Niederlage bezog, rutschte die erste Mannschaft des SVH zum ersten Mal in dieser Spielzeit unter den ominösen Trennstrich. Ein erneuter Abstieg schien aufgrund einer reichlich verpatzten Rückrunde Tatsache zu werden. In Thalwil aber schöpfte der SVH Hoffnung.

Kaum hatte das Spiel der letzten Hoffnung in Thalwil begonnen, sah man sich bereits mit dem nächsten Dämpfer konfrontiert. Nach gelinde gesagt eher fahriger Abwehrarbeit lief man dem Gegner nach einer eigenen Standardsituation ins offene Messer und kassierte durch Codutti bereits nach sieben Minuten den ersten Gegentreffer. Da jedoch nur zwei Zeigerumdrehungen später ein Thalwiler Abwehrspieler nach einem Pass der Kategorie «Zungenschnalzer» von Von Thiessen aus lauter Bammel vor dem heraneilenden Forny die Pille ins eigene Gehäuse spedierte, war die Höngger Welt mit dem 1:1 wieder einigermassen in Ordnung. Da drehte sich die Wurst auf dem Grill vor Freude. Viel mehr gab es aus der ersten Halbzeit nicht mehr zu erwähnen, eher noch den Apéro während selbiger, welcher vom Thalwiler Club 75 auch für die Höngger Zuschauer gesponsert wurde. Prost und danke.

Halbzeit zwei begann wiederum miserabel, als Babic die Einheimischen wieder um eine Länge in Führung schoss. Doch nicht mit mir, dachten sich Patrick Pereira und lobte umgehend einen langen Ball aus gefühlten 256 Metern über den herauseilenden Heimkeeper in die Maschen zum 2:2. Vor Freude erliess Trump gleich noch ein paar Strafzölle auf chinesischen Stahl. Egal. In Minute 69 brachte selbiger Pereira Da Costa dann die Gäste mit 3:2 in Führung. Aus circa 23,4 Meter schlenzte er einen Freistoss unhaltbar in den Thalwiler Kasten. Kann man mal so machen, wenn man’s kann. Und er kann.

Lieber spät als nie

Doch wie langweilig wäre nun ein souveränes über die Zeit Schaukeln gewesen? Sehr langweilig, genau. Daher liess sich die Höngger Defensive durch einen einzigen Pass ausspielen und ermöglichte Babic seinen zweiten persönlichen Einschuss. Da hinten Keeper Fausto Blank den Kasten einige Male blitzeblank hielt und vorne Grosschancen vergeben wurden, dauerte es tief in die Nachspielzeit bis zur Entscheidung und den überlebenswichtigen drei Punkten. Als sich nämlich bereits alle mit einem Unentschieden und damit wohl dem Abstieg abzufinden begannen, wurschtelte der quickfidele Bryan Pepperday im Anschluss an einen Corner den Ball über die Linie zum minim umjubelten 4:3 Siegestreffer.
Dieser Sieg liess die Höngger vor dem Punkt- und Torverhältnis gleichen FC Kosova wieder über den Trennstrich klettern und eröffnete die Chance, am 26. Mai zu Hause gegen die U21 des FC Winterthur den Klassenerhalt mit einem Sieg selbst sicherzustellen. In diesem Sinne: «hüüt en Rappe morn en Rappe, git ä schöni Zipfelchappe».

Eingesandt von Stephan Boos

Matchtelegramm
Samstag, 19. Mai
FC Thalwil – SV Höngg, 3:4 (1:1)
Sportplatz Etzliberg, 200 Zuschauer
Tore: 7. Codutti (1:0), 9. Eigentor Thalwil (1:1), 50. Babic (2:1), 52. Pereira Da Costa (2:2), 65. Pereira Da Costa (2:3), 80. Babic (3:3), 92. Pepperday (3:4)
SVH: Blank; Rutz, Riso (46. Stojanov), Stutz, Pepperday; Nardo (60. Wiskemann), Von Thiessen; Pereira Da Costa, Forny, Luck (75. Alex Novo); Baillargeault

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