Nutzen und Gefahr von Wasser und ein Energie-Dieb

Die Treffpunkt-Science-City-Reihe der ETH Zürich ist wieder gestartet. Bis zum 22. November finden an den Standorten ETH Campus Hönggerberg, ETH Zentrum und in der Umweltarena Spreitenbach diverse Anlässe zum Thema «Rohstoff Erde» statt. Den Auftakt machte der Erlebnissonntag «Wasser, Erde, Luft» auf dem Campus Hönggerberg.

Dieses Hochwasserschutz-Modell war für die Kinder ein Tummelplatz: Sie konnten winziges Schwemmholz in den Fluss werfen.
David Felix erklärte den Führungsteilnehmenden gleich im Staudamm-Modell, wie mit den Sedimenten im Fluss vor der geplanten Wasserfassung in Pakistan umgegangen werden kann.
Dieses Modell faszinierte Klein und Gross.
Nördi, dem ETH-Science-City-Maskottchen, gefällt, was die Jugendlichen tun.
Zum ersten Mal fand ein Programmteil für Jugendliche statt – hier basteln sie einen «Energie-Dieb».
Dieses Staudamm-Modell soll im Original in Pakistan gebaut werden.
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Wenn die ETH Zürich ihre Türen öffnet, dann kommen die Leute in Scharen. Dies war auch am letzten Sonntag so: Insgesamt 2431 Personen wurden in den Vorlesungen, Führungen sowie im Kinder- und Jugendprogramm auf dem ETH Campus Hönggerberg gezählt.

Eigene Betonfigur gegossen

Ob in spannenden Vorlesungen – etwa zu Themen wie woher Rohstoffe kommen und was sie überhaupt sind, oder wie man die Klimaerwärmung in den Griff bekommen kann – oder bei eigenen Experimenten, man erfuhr Neues und Wichtiges. Bei Science City Kids, welche Angebote für Kinder von fünf bis zwölf Jahren anbietet, konnte eine eigene, kleine Figur aus Beton gegossen werden und es durfte mit «magischem Sand» experimentiert werden. Sand, Zement und Wasser, die Zutaten von Beton, faszinierten die Kinder. Dass das Zimmer danach aussah wie eine Lehmburg, vermochte die Zuständigen nicht zu erschrecken: «Wir haben so gut wie möglich alles mit Folie abgedeckt, und die Kinder tragen Labormäntel – allzu schlimm ist es somit nicht.»

Da ging ein Licht auf

Sauberer zu und her ging es bei Think 360!, dem Angebot für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren. Es wurde zum ersten Mal angeboten und ebenfalls gut genutzt. Beim Workshop «Dem Energiedieb auf der Spur» bauten Teenager mithilfe einer alten Aludose, Kochsalzlösung sowie einer Bleistiftmine und weiteren «Zutaten» einen sogenannten «Joule Thief», einen Energiedieb. Mit diesem konnte ein winziges LED-Lämpchen trotz leerer Batterie zum Leuchten gebracht werden. «Dies funktioniert, weil LED-Birnen eine gewisse Grundspannung haben. Mit leerer Batterie wird diese aber nicht erreicht – mit dem ‹Joule Thief› wird die Spannung hinauftransformiert, und aus der Batterie kann noch das letzte Energiefünklein gewonnen werden», so Physikdozentin Dr. Brigitte Hänger.

Projekte in Pakistan, Äthiopien und Alpnach

Um Wasser ging es bei der interessanten Führung in der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie – Letzteres heisst Gletscherforschung. Die Führungsteilnehmenden erfuhren, dass sich die ETH Zürich jeweils bei in- und ausländischen Projekten, die international ausgeschrieben werden, bewirbt. So gab es Modelle für Staudämme in Pakistan und Äthiopien sowie für ein Hochwasserschutzprojekt im obwaldnerischen Alpnach zu bestaunen. «Die Voraussetzungen sind in allen Ländern unterschiedlich. So kommt beim pakistanischen Projekt der Fluss vom Himalaya her und bringt dementsprechend viel Sedimente mit sich: Kies, Sand und Feineres», so David Felix, diplomierter Bauingenieur ETH. «Beim Modell, das in der Grösse 1:45 gebaut wurde, konnten die Sedimentkörner nicht mit demselben Faktor verkleinert werden, da sie sonst zusammenkleben und ein anderes Verhalten als in der Natur aufweisen würden. Deshalb wurde Nussschalen-Mehl verwendet. So kann der Absetzvorgang der Sedimente realistisch modelliert werden.» Beim Projekt in Äthiopien, welches viel grösser ist, kommen noch andere Komponenten hinzu: Die Auswirkungen des sich bereits im Bau befindenden Projektes reichen bis nach Ägypten, es ist somit länderübergreifend in vielen Fragen. Für ein grosses Staudammprojekt am blauen Nil in Äthiopien wurden Vorschläge zur Ausgestaltung der Grundablässe gemacht, damit diese möglichst gut funktionieren. An solch grossen Projekten mit weitreichenden Auswirkungen sind verschiedene Planer beteiligt.
Das im Vergleich dazu kleine Hochwasserschutzprojekt in Alpnach kam vor allem bei den Kindern gut an: Sie durften winziges Schwemmholz – auch alles wieder im Massstab angepasst, nämlich 1:30, ins fliessende Wasser werfen. Das Wasser imitierte den Bachlauf. Die Kinder konnten so beobachten, wie das Schwemmholz in Minigrösse seinen Weg «ins Tal» fand. «Dieses Projekt dient dazu, dass das Wasser, Geschiebe und Schwemmholz aus dem Einzugsgebiet auch bei einem seltenen Hochwasserereignis möglichst wenig Schaden anrichtet», so David Felix, der es bemerkenswert findet, dass sich im Bau- und Umweltingenieurbereich bereits 25 Prozent Frauen engagieren.

Treffpunkt Science City: «Rohstoff Erde»
Nächste Anlässe in der ETH Zürich, Campus Hönggerberg:
Sonntag, 1. November, 11 bis 16 Uhr: Tiere und Pflanzen. Vorlesungen zum Thema «Rohstoff Tier», «Genug Essen für alle», «Fischverzehr mit gutem Gewissen» und Programm für alle Altersgruppen. Chemiegebäude HCI.
Sonntag, 22. November, 11 bis 16 Uhr: Mensch und Gesellschaft. Vorlesungen zum Thema «Wachstum ohne Ende?», «Hunger nach Gerechtigkeit», «Kampf ums Wasser» und Programm für alle Altersgruppen. Chemiegebäude HCI.
Das ausführliche Programm mit allen Orten, Vorlesungen und Angeboten findet man unter www.treffpunkt.ethz.ch.

 

 

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