Segeln zwischen Wattenmeer und Amsterdam

Vom 13. bis 20. August erlebten Jugendliche der Pfarrei Heilig Geist eine abwechslungsreiche Segelwoche in Holland.

Das Ruder «bedienen», also steuern, will gelernt sein und erfordert Geduld.
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Samstagmorgen, 6 Uhr am Flughafen Kloten: Etwas verschlafen, aber erwartungsfroh trafen sich neun Jugendliche, die sich in diesem oder im nächsten Jahr auf ihre Firmung vorbereiten, zum Start ihrer Firmreise. Geleitet wurde die Reise vom Jugendarbeiter der Pfarrei, André Bürkler, vom Firmverantwortlichen Matthias Braun und von der ehrenamtlichen Firmbegleiterin Elisabeth Lehmann. Niemand von den Jugendlichen ist schon einmal mit einem solchen über hundertjährigen Schiff gesegelt. Darum wurde die «Anna Trijntje» ausgiebig bestaunt, als die Gruppe in Enkhuizen am Ijsselmeer von Skipper Stefan begrüsst wurde und an Bord ging: Das Schiff, auf dem man eine Woche lang segeln, essen und schlafen sollte, war ein 29 Meter langer Zweimastklipper, ein für Passagiertransporte umgebauter ehemaliger Lastensegler. Nachdem reichlich Proviant eingekauft und versorgt worden war, rief der Skipper «Leinen los», und das Abenteuer begann.

Eine andere Welt

Eine ungewohnte Welt tat sich auf. Worte, die die Jugendlichen noch nie gehört hatten, mussten gelernt und die entsprechenden Aktionen ausgeführt werden: Klüver, Fock- und Grosssegel setzen, die Schot vor der Wende lösen und nachher festmachen, verschiedene Knoten lernen zum Befestigen der Falls, des Niederholers, der Fender und der zusammengerollten Segel… Matrose Idse wies jedem passende Aufgaben zu und erklärte sie mit grosser Geduld, aber trotzdem brauchte es einige Segelmanöver, bis alle wussten, was sie zu tun hatten. Skipper Stefan führte in die Kunst ein, wie man das Ruder «bedient», also steuert. Schon am ersten Tag, als bei günstigem Wind bis zum späten Abend gesegelt wurde, um das Wattenmeer zu erreichen, merkte die Mannschaft, dass ein Segeltörn keine Kreuzfahrt ist: Statt bedient zu werden musste jeder selbst Hand anlegen an der Schot, an Tauen und Kurbeln, statt «Captains dinner» wurde auf einem schwankenden Schiff selbst gekocht und abgewaschen, und für‘s «Sünnele» an Deck gab es keine Liegestühle, vielmehr wurde es immer wieder von Manövern unterbrochen.

Nur gemeinsam kommt man ans Ziel

Nur gemeinsam konnte ein so grosses Schiff gesegelt werden. Teamwork war entscheidend, beim Segeln genauso wie in der Bordküche. Auch weil die gemeinsam gemeisterten Aufgaben den Teamgeist förderten, entwickelte sich die Reise zu einer spannenden Erfahrung mit vielen schönen Momenten. Neben dem Segeln blieb genug Zeit zum Musik hören, sich erholen, für gute Gespräche, und um die Landschaft des Wattenmeers mit Inseln und Sandbänken, Seehunden und Vögeln zu geniessen. Ein Höhepunkt der Reise war das «Trockenfallen» auf dem Wattenmeer, bei dem man an einer flachen Stelle den Anker wirft und wartet, bis bei Ebbe Wasser abfliesst und das Schiff auf dem Watt steht. Beim Spazieren durchs Watt wurde eine grosse, gestrandete Qualle gefunden und gerettet. Weitere Highlights: Das Ankern und Übernachten auf dem Meer mit traumhaftem Sonnenuntergang, eine Velotour durch die Dünenlandschaft der Insel Vlieland, das von allen zusammen zubereitete Abschlussessen, ein Grillbuffet auf einer kleinen Insel, und nicht zuletzt das Baden im Meer. Auch die abendlichen Landgänge in den malerischen Hafenorten sowie der Abschluss in Amsterdam mit Grachtenfahrt und Freizeit zum Bummeln durch die Altstadt fanden grossen Anklang.
Was bleibt, sind Erinnerungen an Wind und Wellen, die Weite und Stille des Wattenmeers und die Erfahrung einer intensiven Gemeinschaft in dieser Woche.

Eingesandt von Matthias Braun

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