Science City nimmt mit «Twist» Gestalt an

Auf dem Campus Hönggerberg der ETH Zürich ist die Siedlung HWO – Projektname «Twist» – mit 497 Zimmern ausgesteckt. Sie markiert einen Meilenstein auf dem Weg von Science City zum Stadtquartier. Eine Ausstellung informiert über die Bautätigkeiten und darüber hinaus.

Zwischen den Bäumen (links) der Wolfgang-Pauli-Strasse stehen die Baugespanne des «Twist».
Twist» als Modell.
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Die Pläne der ETH Zürich, ihren Standort Hönggerberg über das eigentliche Studieren hinaus auch als Wohnlage für Studierende zu etablieren, wurden schon vor längerer Zeit kommuniziert. Seit Juli sind die geplanten Bauten nun ausgesteckt. 497 Zimmer werden im Endausbau in der Siedlung HWO bereit stehen und Studieren, Wohnen, Arbeit und Freizeit zu einem eigentlichen Stadtquartier – einer Science City eben – vermischen. Doch nicht nur auf Höngger «Gemeindegebiet» werden künftig mehr Studierende wohnen: In Affoltern wurde letzten Sommer eine neue Siedlung mit 180 Zimmern eröffnet, eine weitere ist im Bau und wird Ende 2013 mit 332 Zimmern bezugsbereit sein. Für den Studienplatz Zürich ist dieses Angebot wichtig, wie die Geschäftsleiterin der Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich (SSWZ) der Universität und der ETH Zürich, Rebecca Taraborrelli, erklärt: «Der Zürcher Wohnungsmarkt ist ausgetrocknet und nicht selten liegen die Mieten für Studenten weit über deren Budget.»

Seit 25 Jahren ein aktuelles Thema

Vor 25 Jahren, als die SSWZ gegründet wurde, war die Situation ähnlich dramatisch, wie Taraborrelli auf das Gründungsjahr zurückblickend festhält: «Die Gründung der Stiftung geht auf eine Initiative der Wohnbaukommission, der WOKO, zurück. Bereits 1987 herrschten für Studierende prekäre Verhältnisse auf dem Wohnungsmarkt, aber die WOKO selber hatte keine Möglichkeiten, an Investitionsmittel und Liegenschaften zu kommen. Dies erkannten auch die Hochschulen und beteiligten sich an der Gründung der SSWZ.» So kam es, dass die Stiftung heute 1146 preiswerte Zimmer anbieten kann. Das Thema, so Taraborrelli weiter, werde heute in einem grösseren Kontext gesehen: «Die soziale Durchmischung in einem Quartier ist wichtig. Quartiere profitieren enorm, wenn dort mehr Studierende wohnen, denn das hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaft.» Das Bild der Studenten-WG, die nur Party und Lärm machen würden, sei längst überholt. Zur Strategie der beiden Hochschulen gehört es laut Taraborrelli, in Zukunft noch mehr Studierende − gerade auch aus dem Ausland − nach Zürich zu holen. Der Bedarf an Wohngelegenheiten wird also um ein Vielfaches höher sein, als die Stiftung mit ihren bis 2015 geplanten 1000 zusätzlichen Zimmern abdecken kann.

Charaktervolle Wohnbauten

Wichtig ist allerdings auch eine zweckmässige Architektur und gute Bauqualität. Zudem sei es wichtig, in den Liegenschaften die sozialen Kontakte zu fördern, zum Beispiel in Wohnküchen, Musikzimmern und Gemeinschaftsräumen, so Taraborrelli. Das vom Zürcher Architekturbüro «architektick», Tina Arndt und Daniel Fleischmann, entwickelte Projekt «Twist» wird diesen Grundsätzen gerecht. Wer künftig im Bus von Höngg aus nach dem Überqueren der Emil-Klöti-Strasse in das ETH-Gelände fährt, wird linkerhand drei Gebäude erblicken. Sie sind das «erste Puzzleteil im südwestlichen Masterplangebiet von Science City», wie es die Architekten umschreiben. Die drei Baukörper schliessen das rechteckige Baufeld gegen aussen mit geraden Fronten ab, sind jedoch gegen innen von geschwungen Formen geprägt. So wird eine Abfolge von vielfältigen Raumsequenzen erzeugt und ein abwechslungsreicher Freiraum entsteht, der eine hohe Aufenthaltsqualität besitzt und zum Verweilen, Kommunizieren und Entdecken einlädt. Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume, ein Zeichensaal für die ETH, eine Kinderkrippe sowie dem studentischen Wohnen dienende Ergänzungsräume angeordnet. Die Obergeschosse sind ausschliesslich dem Wohnen vorbehalten und sind für Wohngemeinschaften konzipiert. Eine solche ist jeweils für sechs bis zehn Personen ausgelegt. Insgesamt werden in 63 Wohnungen 485 Zimmer und 12 Studios angeboten. Der Bau wird voraussichtlich 2015 bezugsbereit sein.

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