Schnee von morgen

Das neue Jahr ist gerade mal zwölf Tage alt und in Höngg liegt jener Schnee, den man sich über die Festtage schon gewünscht hätte. Was kommt wohl hervor, wenn er wieder weg ist?

Diesen Dienstagvormittag, der Schnee fiel unablässig und ich war – sicher ist sicher – zu Fuss unterwegs, hinunter zur Limmat wegen den aktuellen Fotos zum Artikel auf Seite fünf dieser Ausgabe. Den Berg hinauf ging es dann über den Tobeleggweg, oder eben Tobelegg-Weg, unzählige dieser unsinnig flach proportionierten Treppen hoch bis zum Schwert. Ich war gerade in verspätete Neujahrsgedanken vertieft, als mein Blick auf diese beiden mannshohen Schneemänner fiel. Und ich machte mich, auch wenn keine entsprechende Tafel davor warnte, des «unbefugten Betretens» schuldig, um die beiden imposanten Gesellen für Sie, unsere Leserschaft, zu fotografieren. Ich hoffe, die Hauseigentümer und die Väter oder Mütter der Schneemänner verzeihen mir diesen «Übergriff». Begründend kann ich hier nur anfügen: Es geschah zu einem guten Zweck, denn ich sah in den beiden Gestalten und meinem unbefugten Tun etwas Sinnbildliches. Etwas, das dafür stehen soll, was dieses Jahr bringt. Nein, nicht nur Schnee, eisige Kälte und absehbare Vergänglichkeit, sondern viel mehr das, was unter dem Schnee hervorkommt, wenn er denn mal schmilzt. Unter anderem wird das etwas davon sein, was bereits in unserem Redaktionsplan steht. Nein, wir versuchen uns nicht im Orakeln, aber mit der Reduktion der Ausgaben dieses Jahr hat der «Höngger» auch ein Versprechen für mehr Inhalt abgegeben. Und so haben wir auf der Redaktion bereits vor den Festtagen diverse Themenschwerpunkte gesetzt. In fast jeder Ausgabe werden wir uns unter verschiedenen Aspekten einem einzigen Thema widmen, einige Male sogar über mehrere Ausgaben hinweg. Darunter sind sicher einige Überraschende und sicher einige Brisante, die Höngg – und vielleicht sogar etwas darüber hinaus – bewegen werden. In der nächsten Ausgabe geht es los: Wir verfolgen eine einfache Alu-Getränkedose und widmen uns kritisch der Frage, was mit ihr nach dem Einwurf in den Sammelcontainer geschieht. Wir schauen zurück in die Zeit, als in Höngg private Enthusiasten das Recycling überhaupt erstmals richtig ausprobierten und fragen uns: Ist Recycling tatsächlich sinnvoll? Wer profitiert davon? Für was kann Aluminium nach dem Erstgebrauch überhaupt noch verwendet werden? Warum gibt es kein Dosenpfand wie in anderen Ländern? Weil es kontraproduktiv wäre oder weil Handel und Industrie dies nicht wollen? Wir sind selbst gespannt auf die Antworten. Und auch auf jene Fragen, die danach offenbleiben werden, weil, so viel ist absehbar, die Meinungen bestimmt auseinandergehen. Wie bei allen Themen, die wir dieses Jahr – nebst der allgemeinen Berichterstattung zum Quartier und seinen Menschen – aufgreifen werden. Was an weiteren Schwerpunktthemen dieses Jahr noch gesetzt ist, lassen wir natürlich sinnbildlich noch etwas unter dem Schnee liegen und verraten nichts. Überraschung darf und muss sogar sein. Nur so viel: Es wird jeweils viel engere Bezüge zu Höngg geben als bloss, dass eine Alu-Dose hier getrunken und eingeworfen wird. Schliesslich wollen wir unserem Grundsatz «aus, über und für Höngg» weiterhin treu bleiben. Als Ihre Quartierzeitung. In diesem Sinne: Ihnen allen ein spannendes, aufschlussreiches und überraschendes neues Jahr!

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