Samariterübung mitten im Wald

Kürzlich lud der Samariterverein Zürich-Höngg zur öffentlichen Übung auf dem Hönggerberg. 28 Samariterinnen und Samariter des Vereins wurden an vier Posten auf ihr Wissen und Können getestet. Der Zuschaueraufmarsch, welcher willkommen gewesen wäre, hielt sich in Grenzen.

Die Samariter bringen den Bewusstlosen in die Seitenlage.  

Während im Ernstfall «Gaffer» bei Unfällen höchst unwillkommen sind, so wurden sie zur öffentlichen Übung extra eingeladen. Leider nahmen jedoch nur gerade eine Frau und ein Mann die Chance wahr, mehr über Erste Hilfe zu erfahren. An­drea Nüesch, Kursleiterin, erklärte ihnen anhand von Puppen, sogenannten Übungsphantomen, wie eine Reanimation mittels Herzmassage und Beatmung erfolgt. Mit grossem Interesse probierten die beiden Besucher dies an den Übungsphantomen aus.

Ohne Ausrüstung unterwegs –  so wie im Alltag

Werner Bader, Kursleiter des Samaritervereins Zürich-Höngg, koordinierte die Übung unter dem Motto «Einsatz im Wald». Ihm zur Seite standen drei weitere Kursleiter: Fredi Schenkel, Martin Kömeter und Roger Fontana. Das Besondere war, dass die Vereinsmitglieder keinerlei Ausrüstung ausser pro Person einer kleinen, faltbaren Rettungsdecke hatten – so, wie es im Alltag eben oft ist, man ist allein auf sich gestellt und hat nicht die ganze Samariter-Ausrüstung dabei.
Die 28 Samariterinnen und Samariter trafen sich vor dem Schützenhaus Höngg, wo sie sich in Gruppen und Figuranten aufteilten und sich zu den vier Posten aufmachten. So trafen die Gruppen nacheinander auf eine Figurantin, welche ermattet auf einer roten Bank des Verschönerungsvereins Höngg sass. Die Samariter sprachen sie an, fragten sie nach ihrem Befinden, massen ihren Puls und beschlossen, die Lösung sei, mit ihr zum Restaurant Schützenstube zu gehen, um dort ein Glas Wasser zu trinken. Der Kursleiter beurteilte dies als richtig. Hätte sich das Befinden der Patientin, welche unter einem Erschöpfungszustand litt, nicht gebessert, hätte im Ernstfall ein Arztbesuch organisiert werden müssen.

Koordiniertes Handeln sehr wichtig

Beim zweiten Posten trafen sie auf einen Jogger, der bei der kleinen Brücke in der Nähe des Waldhauses gestürzt war. Nach korrekter Beurteilung und der Aufbietung der Sanität folgte auch hier die Rückmeldung durch den Gruppenleiter. Beim dritten Posten wurde eine Figurantin mit Verdacht auf Herzinfarkt in einem Auto auf dem Parkplatz beim Schützenhaus gefunden. Für sie wurde umgehend die Ambulanz alarmiert. Zusätzlich massen die Samariter die sogenannten Vitalzeichen und gaben Sauerstoff ab, wie es im Sanitätsdienst üblich ist. Hier lautete das Fazit des Kursleiters Werner Bader, dass die Samariter einer Gruppe eher unkoordiniert gehandelt hätten – es wäre mehr Absprache untereinander wichtig gewesen: «Einer muss der Chef sein und sofort sagen, wer was macht – so gewinnt ihr Zeit», erklärte er. Beim vierten Posten, einem bewusstlosen, aber atmenden Figuranten, der im Gras lag, war man sich schnell einig, dass die Ambulanz gerufen werden musste.
Die Zuschauer erlebten, dass Erste Hilfe nicht einfach vom Zuschauen lernbar ist, sondern dass mit korrektem Üben die Sicherheit kommt. Dieses Wissen und Können vermittelt der Samariterverein Zürich-Höngg pro Jahr in rund 30 Kursen mit gut 340 Teilnehmenden. Nebst klassischen Erste-Hilfe-Kursen werden auch Kindernotfallkurse oder spezielle Reanimationskurse für Firmen angeboten.

Nächste öffentliche Übung

Dienstag, 19. August, 19 Uhr, Winzerhalde 79. Das Thema ist «Einsatz auf dem Spielplatz – Notfälle mit Kindern». Weitere Infos:
www.samariter-zuerich-hoengg.ch.