Rote Chläuse – (k)ein Weihnachtsmärchen

«Befangen und unfähig, diese Chläuse», hörte man die erboste Stimme der Präsidentin des Stadtzürcher Chlausenrats erschallen. Was war geschehen?

Andi Egli, Gemeinderat FDP

Im vergangenen Jahr erst musste sie einen Chlaus tadeln, weil er seinen Kindern auf dem Kochareal Nüssli und Tirggel, statt einer Fitze verteilte und nun dies: Eine Chläusin fuhr ihren Rentierschlitten in den Graben. Oder im Klartext und ohne Märlisprache: Im Zürcher Stadtrat ist Feuer unter dem Dach. Mitten im Wahlkampf wurden die von Gesundheitsvorsteherin Claudia Nielsen geführten Zürcher Stadtspitäler Triemli und Waid zum Politikum. Dabei stellt niemand die medizinische Kompetenz des Triemlis oder des Waidspitals in Frage. Nur machen die beiden Spitäler halt Jahr für Jahr zweistellige Millionenverluste. Und seit Jahren ermahnen die bürgerlichen Parteien in der Budgetberatung im Dezember die Gesundheitsvorsteherin, sie möge doch bitte im kommenden Jahr mit einer Strategie Gegensteuer geben und auf die veränderten Bedingungen im Gesundheitsmarkt reagieren. SP-Urgestein Nielsen pflegte dann jeweils ihr Parteiprogramm herunterzubeten, von guter Gesundheitsversorgung für alle zu dozieren – und das wars dann wieder für ein Jahr. Bis zu diesem Herbst. Da hat die Gesundheitsvorsteherin ein Thesenpapier erstellt. Das war allerdings derart schludrig zusammengeschustert, dass selbst die eigenen Parteimitglieder in der gemeinderätlichen Kommission das Werk zurückweisen mussten. Zwischenzeitlich hat auch der Gesamtstadtrat – auf wiederholtes Drängen von, nennen wir ihn «Schmutzli» – reagiert. Stadträtin Nielsen wurden gleich vier Stadträte zur Seite gestellt. Liess die kritisierte Stadträtin früher bei unbotmässigen Kadermitarbeitern jeweils die Peitsche knallen, bis diese gingen, wird ihr das bei den zugeteilten Stadträten nicht gelingen: Stadtpräsidentin Mauch würde zurückbeissen, Stadtrat Golta hat ein dickes Fell, Stadtrat Türler lässt sich zum Ende seiner Legislatur nicht mehr beirren und Filippo Leutenegger ist ohnehin unverwüstlich. Die Frage ist jetzt: Wer übernimmt nach den Wahlen im März 2018 das Gesundheitsdepartement, und welches Departement bekommt nach einer allfälligen Wiederwahl von Stadträtin Nielsen eine neue Chefin? Es ist kein Geheimnis, dass ich als FDP-Gemeinderat allen städtischen Mitarbeitern unseren FDP-Stadtratskandidaten Michael Baumer oder einen der anderen Kandidierenden des bürgerlichen Top-5-Tickets als Vorgesetzten wünsche. Es sind ja bald Weihnachten.

Andreas Egli, Gemeinderat FDP Kreis 10

 

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