Neues vom Radio Höngg erfahren

«. . . nehmen Sie von mir die amtliche Erklärung entgegen, dass wir das Radio in der Schweiz nie aufkommen lassen werden . . . », hiess es aus Bern noch im Jahre 1923. Lokale Radiogenossenschaften engagierten sich jedoch für die neue Technik und betrieben ihre eigenen Sender. Der Zürcher Sender stand auf dem Hönggerberg.

Das Senderhäuschen kurz vor dem Abbruch.

Warum gerade der Hönggerberg? Es gab technische Gründe, doch den Weg nach Höngg hat der Sender zweifellos dank Hermann Emil Gwalter gefunden, dem rührigen Gemeindepräsidenten von Höngg, Mitbegründer und bis 1950 Präsident der Radiogenossenschaft Zürich. Das Studio befand sich in den ersten vier Jahren im Amtshaus IV. Wie sehr sich doch das Blatt gewendet hatte: In der feierlichen Eröffnungssendung sagte Bundesrat Robert Haab unter anderem: «. . . dass auch im Radiowesen . . . eine schrankenlose Freiheit der Sache selbst und der Allgemeinheit Schaden zufügen und für sie zu einer Gefahr werden kann, und es wird daher die gesunde Entwicklung nur fördern, wenn der Staat sich bemüht, ordnend und ausgleichend zu wirken.» Die Obertelegraphendirektion in Bern wurde zuständig und aktiv: «Nicht konzessionierte radioelektrische Sende- und Empfangsstationen müssen . . . zur Konzessionierung angemeldet werden . . . Wer nach Ablauf der Anmeldefrist im Besitz einer nicht konzessionierten Radio-Sende- oder -Empfangsstation betroffen wird, verfällt der . . . Busse von mindestens 50 Franken.»

Beliebtes Ausflugsziel

1931 macht die Obertelegraphendirektion der heillosen Konkurrenz der lokalen Radiogenossenschaften ein Ende. Die Schweizerische Rundspruchgesellschaft, später SRG, wird gegründet. Gleichzeitig errichtet man den Landessender Beromünster. Bis zu ihrem Verschwinden 1931 waren die Sendermasten auf dem Hönggerberg ein beliebtes Ausflugziel und Fotosujet. Auch der Höngger Grafiker Ernst Bopp hielt im November 1924 die Anlage in einer Kreidezeichnung fest. Unter den Masten stand ein Häuschen für die Sendertechnik. Es wurde nicht abgebrochen, sondern weiter genutzt, musste aber dieses Jahr den ETH-Neubauten weichen. Aus diesem Anlass hat Johannes Gutekunst aus Zeitzeugnissen den Betrieb und das Umfeld von Radio Höngg dargestellt. Radiohören galt zu jener Zeit noch als Sport. Ein spannendes Büchlein ist so entstanden: «Radio Höngg», die 51. «Mitteilung» der Ortsgeschichtlichen Kommission Höngg. Den Umschlag ziert die erwähnte Zeichnung von Ernst Bopp.

Eingesandt von Beat Frey, Ortsmuseum

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