Nein zum Hauruck-Ausstieg aus der Kernenergie

Sollen mit der Abstimmung vom 27. November drei der fünf Schweizer AKWs bereits im Jahr 2017 vom Netz genommen werden und die verbliebenen zwei wenige Jahre darauf oder wäre es nicht umsichtiger, einen allfälligen Ausstieg wirklich geordnet durchzuführen?

Christoph Marty, Gemeinderat SVP Zürich 10

Die Initiative für den «geordneten» Atomausstieg wurde nach dem Atomunfall in Fukushima 2011 lanciert. Die Ängste der Initianten entbehren einer realen Grundlage nicht. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurde 1986 vielen erst bewusst, dass diese Art der Energiegewinnung erhebliche Risiken mit sich bringen kann. Auch Fukushima trug wenig dazu bei, die Möglichkeit der sicheren Handhabung dieser Technologie zu belegen. Da half es wenig, dass der GAU in Tschernobyl durch mangelhafte Technik, im Verbund mit menschlichem Versagen, verursacht wurde. Auch der GAU von Fukushima, auf Erdbeben-Hochrisikogebiet gebaut, hatte eher unschweizerische Ursachen. Seit 1971 am Netz, musste 2002 der Betreiber Tepco gestehen, Berichte über Schäden jahrelang gefälscht zu haben. In den Folgejahren kam es in Fukushima 1 zu mindestens sechs Notabschaltungen und einer kritischen Reaktion in Reaktorblock 3. Auch diese Vorfälle wurden unterschlagen, weitere ernste Störfälle wurden vertuscht.

Atomkraft oder nicht?

Auch wenn solche Szenarien bei uns nahezu hundertprozentig ausgeschlossen werden können, ein minimes Restrisiko bleibt. Die Frage, ob Atomkraft auch künftig für uns geeignet sein soll, ist mehr als legitim. Dies ungeachtet der technischen Realität, dass diese Art der Energiegewinnung sicher, hocheffizient, preisgünstig und – von noch ungelösten Entsorgungsproblemen abgesehen – auch umweltfreundlich ist. Vielleicht hat diese Technologie ihren Zenit überschritten, am Aussterben ist sie deshalb noch lange nicht. Derzeit sind 438 Reaktoren in 31 Ländern in Betrieb und 67 befinden sich im Bau.

Übereilte Abschaltung als Schnellschuss

Ob diese aus der Angst entstandene Initiative der richtige Weg sein wird, muss jede(r) selber entscheiden. Absehbare Folge eines solchen energiepolitischen Schnellschusses wäre, dass mit dem kurzfristigen Wegfall von 40% unserer Kraftwerkskapazität unsere Versorgungssicherheit entscheidend geschwächt würde. Ökologisch schlecht ist, dass ausländischer Strom zugekauft werden müsste, welcher oft aus Kohlekraftwerken stammt. Und die AKW-Betreiber würden beim Steuerzahler Forderungen für Investitionen durchsetzen, die sie im Vertrauen auf heutige Regelungen getätigt haben. Ein geordneter Ausstieg sieht anders aus. Daher haben Bundesrat und Parlament der Initiative eine Absage erteilt und empfehlen sie zur Ablehnung.

Christoph Marty, Gemeinderat SVP Zürich 10

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