Kein Abschied, aber ein Neubeginn

Nach langem Überlegen wagen sie den Schritt: Bravo Ravioli übernimmt per Anfang April die Metzgerei Wartau von Familie Leuenberger. Der Übergang wird aber ein sanfter sein.

Blicken zuversichtlich in die Zukunft der Metzgerei Wartau: Ehepaar Leuenberger und Ehepaar Helbling Binkert.

Schon vor drei Jahren waren die beiden geschäftsbetreibenden Familien im Gespräch bezüglich einer möglichen Übernahme der Metzgerei. Doch damals war der Zeitpunkt nicht der richtige. Heute ist das Bravo-Ravioli-Team gut aufgestellt, und die Kinder sind auch älter geworden, gute Voraussetzungen also, um ein neues Abenteuer zu wagen. Die Zeichen stehen gut, auch wenn so eine Geschäftserweiterung natürlich immer gewisse Risiken in sich birgt. Langsam seien sie schon etwas nervös, gibt Daniela Helbling Binkert zu. Ein Umbau sei immer nervenaufreibend und das Geschäft mit Frischfleisch noch Neuland. Um optimal darauf vorbereitet zu sein, wird Ehemann und Koch Samuel ein Metzger Praktikum absolvieren, erzählt sie.

Fliessender Übergang

Nach Ladenschluss am 25. März soll die Metzgerei Wartau für etwas mehr als einen Monat für den Umbau geschlossen bleiben. «Das Inventar ist mittlerweile 50 Jahre alt, da gibt es einiges zu ersetzen und zu modernisieren», erzählt Samuel vom Bravo Ravioli. Vor mehr als zwanzig Jahren hat die Familie Leuenberger die Metzgerei an der Haltestelle Wartau übernommen und seither eine treue Kundschaft aufgebaut. «Manchmal ist es wie beim Coiffeur», erzählt Rita Leuenberger, «die Leute kommen nicht nur, um schnell einzukaufen, sondern auch, um sich zu unterhalten. Wir sind fast zu einer grossen Familie geworden». Ein bisschen Wehmut schwingt schon mit, doch noch ist zu viel zu tun, als dass man sich zu sehr mit der Zukunft befassen könnte. Ihr Ehemann, René Leuenberger, ist zuversichtlich, dass jetzt der richtige Moment für einen Generationenwechsel ist, wenn der Betrieb als letzte Metzgerei in Höngg erhalten bleiben soll. «Das Potential ist da, auch die Durchmischung der Kunden stimmt», meint er. Und Samuel ergänzt: «Ich könnte mir zudem vorstellen, dass die Menschen in Zukunft wieder vermehrt im Fachgeschäft einkaufen, weil der Umgang mit den Produkten einfach ein anderer ist». Und ein endgültiger Abschied ist es ohnehin nicht: Leuenberger bleibt den Höngger Bewohnern hinter der Theke erhalten. «Es ist eine grosse Chance für uns, dass wir das zusammen machen können», erzählt Daniela begeistert. «Wenn wir im Bereich Metzgerei nicht weiterwissen, können wir ihn immer fragen, er kennt alle Wünsche der Stammkundschaft und die Leute kennen ihn». Auf diese Weise wird der Wechsel für alle etwas sanfter und Hönggs letzte Metzgerei bleibt mit bekannten Gesichtern, aber in einem neuen Kleid, erhalten.

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