Im Ortsmuseum den «Hönggerzmorge» geniessen

Seit ungefähr 20 Jahren findet an allen eidgenössischen Abstimmungen der «Hönggerzmorge» im Ortsmuseum statt. Ein Augenschein am letzten Sonntag zeigte, dass sich ein Besuch lohnt.

In der geheizten Grossmannstube gibt es an den Abstimmungen jeweils einen feinen Zmorge.

Nebel liegt über Höngg, es ist kalt, und wer das Ortsmuseum betritt, dem wird auch nicht wärmer – das alte Gebäude ist ungeheizt ausser einem Raum: der Grossmannstube. Und die ist diesen Sonntag das Wichtigste: Denn dort findet an allen eidgenössischen Abstimmungen von 10 bis 12 Uhr der Hönggerzmorge statt. Wer die Tür öffnet, betritt eine wohlig warme, in gemütliches Licht getauchte «Stube», in der 24 Plätze liebevoll gedeckt sind. Gegessen wird von altem, englischen «Royal Tudor Ware»-Porzellangeschirr aus Staffordshire, welches sicher eine so lange Geschichte wie das Ortsmuseum selbst hat.

Liebevoll angerichtete Platten und «Schoggichläusli»

Heidi und Kurt Mori, die den Zmorge heute betreuen, haben alles schön hergerichtet, er wartet die Kaffeemaschine, sie ist für die schönen Platten mit Käse, Eiern, Tomaten und Aufschnitt und für die Tischdekorationen, heute weihnachtlich mit Schoggisamichläusen und
-kugeln, zuständig. «Sabine Anderegg hat den Hönggerzmorge unter sich, ich helfe aus, wenn sie nicht da ist, zudem dürfen wir auf die ehrenamtliche Hilfe von einigen Frauen zählen», erklärt Heidi Mori. Aufgedeckt wird jeweils am Vorabend, am Sonntag um 9 Uhr treffen die jeweiligen Betreuungspersonen ein und richten das Buffet her.

Zwölf Franken für einen feinen Zmorge

Für faire zwölf Franken inklusive Getränke kommt man so nicht nur zu netten Begegnungen, sondern auch zu einem feinen Zmorge mit frischem Zopf, Nussbrot und wechselnden anderen Brotsorten. «Der Besucherstrom ist ganz unterschiedlich. Es kamen einmal nur vier Leute, es kamen aber auch schon 30 –, wir sind für jeden Besucheraufmarsch gewappnet und freuen uns, wenn man das Angebot nutzt», so Heidi Mori, die sich seit rund zehn Jahren im Ortsmuseum engagiert.

Hungrige jeden Alters willkommen

Am Sonntag waren zehn Leute jeden Alters gekommen – und Politik war nicht das Thema, sondern das Leben ganz allgemein. «Wir reden über das, was momentan in Höngg passiert, und was bei uns im Leben so läuft», erzählte eine Besucherin, die mit zwei Kolleginnen da war. Auch wer alleine an den Hönggerzmorge kommt, fühlt sich sofort wohl, da sich das Team um einen kümmert, Kaffee nachschenkt und Zopf schneidet. Es ist ein Kommen und Gehen, auch wer um halb zwölf noch schnell einen Kaffee trinken will, ist gern gesehen. Die meisten Besucher schauen sich die Fotoausstellung von Höngg in früheren Jahren an, und so ergeben sich auch wieder neue Gesprächsthemen. «Die Europabrücke etwa hat früher John-F.-Kennedy-Brücke geheissen», erinnert sich ein Besucher, der zusammen mit seiner Frau da ist. Beide kommen regelmässig an den Hönggerzmorge : «weil das Essen gut ist, uns die Atmosphäre gefällt und es einfach stimmt», wie sie sagen. Dass es «einfach stimmt», davon überzeugt man sich am besten selbst am nächsten Hönggerzmorge.

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