Höngger Hilfe für rumänische Bedürftige

Die Hönggerin Elisabeth Droz setzt sich für arme Menschen in Rumänien ein. Sie ist Vizepräsidentin des Vereins «Agape Roumanie», der 2001 gegründet wurde. Noch mit 81 Jahren reist sie jedes Jahr nach Rumänien.

Elisabeth Droz mit von Rumäninnen hergestellten, filigranen Deko-Eiern, welche sie vor ein paar Jahren in Höngg verkaufte.
Einige der hilfsbedürftigen Kinder in einem rumänischen Kinderheim, die von Agapé Roumanie unterstützt werden.
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Elisabeth Droz, gelernte Heraldikerin, also Wappenkundige, und seit 1996 in Höngg wohnhaft, setzt sich schon lange für arme Menschen ein. «Vor etwa 32 Jahren hörte mein Mann im Radio von der belgisch-französischen Ordensschwester Schwester Emmanuelle, der <Mutter der Müllmenschen von Kairo> – sie lebte viele Jahre in einem Slum von Kairo. Er fand, dass man ihr Anliegen unterstützen müsse. Wir machten ihre Kontaktdaten ausfindig, und sie besuchte uns bei ihrem Aufenthalt in der Schweiz sogar. Wir spendeten nicht nur Geld, sondern engagierten uns auch anderweitig», so Elisabeth Droz. Nach dem Tod ihres Mannes reiste sie jedes Jahr für drei bis vier Wochen zu Schwester Emmanuelle nach Kairo, wo sie einfach für die Armen da war: «Schon dass man ihnen Interesse und Freundlichkeit entgegenbrachte, tat den Menschen dort gut. Ein nettes Wort, eine liebe Berührung brachten so viel. Kindern brachte ich das Stricken bei – notabene das französische Stricken, welches sich von unserem hier doch etwas unterscheidet», erinnert sich die Seniorin.

So kam Rumänien ins Spiel

Eine Mitschwester von Schwester Emmanuelle hatte eine rumänische Nichte mit Geldsorgen, und so kam Rumänien ins Spiel. «Meine welsche Freundin Marie-Rose Clerc und ich gaben einem befreundeten, rumänischen Pianisten, der in der Schweiz wohnt und im rumänischen Bauca ein Konzert gab, Geld mit», so Elisabeth Droz. Die Geldübergabe an die Bedürftigen klappte, und die beiden Frauen, die sich seit dem 16. Lebensjahr kennen, beschlossen, gemeinsam nach Rumänien zu gehen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
«Im April 2001 unternahmen wir zwei eine Kulturreise nach Rumänien. Dort trafen wir durch Empfehlung den orthodoxen Priester Romeo Achivei. Er zeigte uns die Stadt Bacau, die etwa vier Autostunden von Bukarest entfernt ist, ihre Sehenswürdigkeiten, aber auch ihre traurigen Seiten: die grosse Armut und Not der Menschen dort», erzählt Elisabeth Droz. Schnell war den zwei Schweizerinnen klar, dass sie helfen wollten. Sie sahen Waisenhäuser in desolatem Zustand und das einzige Altersheim der Stadt mit rund 180 000 Einwohnern, in welchem es weder Rollatoren noch Krücken gab.

Zu zweit in einem Einzelbett

Ein Krankenhaus für Behinderte und Geisteskranke berührte die beiden Frauen besonders: «Es waren bis zu zwölf Menschen in einem Zimmer, manche mussten sogar das Bett mit jemandem teilen.» Heute, 14 Jahre später, ist dies anders: Es sind nur noch halb so viele Patienten in einem Zimmer, und jeder hat sein eigenes Bett. Möglich gemacht haben dies die beiden Freundinnen: Kurz nach ihrer Rückkehr 2001 gründeten sie zusammen mit dem Pianisten Dan Poenaru und seiner Frau Denise den Verein «Agape Roumanie» und rühren seither kräftig die Spendentrommel. «Wir bekamen einst 40 ausrangierte Spitalbetten aus der Schweiz gespendet, ebenso zwei ganze Zahnarztkabinette von Zahnärzten, die ihre Ausrüstung erneuerten, und natürlich nebst dem sehr wichtigen Geld auch Kleidung und Haushaltsgegenstände, die dort dringend benötigt werden.»
Ein Abenteuer sei auch die Lieferung der vier Pinzgauer gewesen, Armeefahrzeuge, welche die Schweizer Armee ausgemustert habe und die nun in Rumänien als Transportfahrzeuge gebraucht würden. «Wir sammeln vor allem im Freundeskreis Geld und Sachspenden, sind aber natürlich über jede andere Spende dankbar», so Elisabeth Droz, welche Vizepräsidentin des Vereins ist.

Für Kinder, Erwachsene und Senioren da

Jedes Jahr besuchen die beiden Frauen für rund zwei Wochen ihre Schützlinge, die sie vor allem in der Stadt Bacau und in deren Umgebung unterstützen. «Dies sind nebst Krankenhäusern Waisenhäuser, oftmals in Klöstern und von Nonnen geführt, sowie viele Privatpersonen, die in extrem ärmlichen Verhältnissen leben.» Mit Romeo Achivei und anderen Freunden ziehen die beiden Frauen jeweils per Auto durch die Umgebung und suchen die bedürftigen Leute auf. Über die Jahre hat man sich kennengelernt und freut sich über die Fortschritte, welche viele der Bedürftigen machen: So können junge Studenten dank Agape Roumanie ein Studium absolvieren, erhalten Zahnlose ein Gebiss, Behinderte Prothesen und können vielköpfige Familien die Löcher in Dach und Wänden flicken. «So sehen wir auch genau, wofür das gespendete Geld eingesetzt wird», betont Elisabeth Droz. Gerne würde sie einmal öffentlich von ihren Erlebnissen erzählen und vielleicht sogar Handarbeiten aus Rumänien verkaufen, um den Erlös zu spenden – doch sie will sich den Leuten nicht aufdrängen. «Wenn mich aber jemand kontaktieren möchte, weil ich einen Rumänienhilfe-Vortrag halten soll, so bin ich sofort dabei», so die erzählfreudige Seniorin.

Kontakt für Interessierte:
Elisabeth Droz, Limmattalstrasse 395, 8049 Zürich, Telefon 044 341 38 12. Spendenkonto: Association Agapé-Roumanie, 1018 Lausanne, PK 17-374300-2.

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