Generalversammlung des Quartiervereins Höngg

Am Montag, 29. Mai, lud der Quartierverein Höngg seine Mitglieder zur 80. Generalversammlung in das Restaurant Am Brühlbach ein.

Filippo Leutenegger referiert bei der GV des QV Höngg.

Zu Beginn der Generalversammlung hiess es: Warten. Als Alexander Jäger, der Präsident des Quartiervereins, am Montagabend um 20 Uhr die Versammlung eröffnen wollte, hatten sich zwar bereits über hundert Mitglieder des Quartiervereins im Restaurant Am Brühlbach eingefunden – doch der Gastreferent fehlte noch. Glücklicherweise wurde die Geduld der Wartenden jedoch nicht lange strapaziert: Nur wenige Minuten nach 20 Uhr betrat Stadtrat Filippo Leutenegger gut gelaunt den Saal und entschuldigte seine Verspätung damit, dass ihn das Navigationsgerät seiner Vespa in die Irre geleitet hatte. Damit hatte er das Publikum versöhnt und die Lacher auf seiner Seite.

Breit abgestütztes Nutzungskonzept für die Werdinsel

In seinen Ausführungen widmete sich Leutenegger nun zunächst dem Themenschwerpunkt «Werdinsel». Dieses intensiv genutzte und immer beliebter werdende Naherholungsgebiet brauche, so der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, auf lange Sicht ein für alle Betroffenen und Beteiligten ein stimmiges Nutzungskonzept, das er momentan mit Anwohnern und Vertretern der verschiedenen Interessensgruppierungen diskutiere. Das Ziel sei, die Werdinsel zu einer naturnahen Parkanlage weiterzuentwickeln, auf der breit abgestimmte und einfach kommunizierbare Spielregeln gelten. In einem mehrstufigen Beteiligungsprozess wurden daher in Workshops zu den Handlungsfeldern «Infrastruktur», «Freibad», «Mensch und Tier» sowie «Inselspitz» Vorschläge zur Verbesserung der momentanen Situation erarbeitet. Konkret sehen diese etwa beim Freibad eine Verbreiterung der Ausstiege und eine Verlängerung der Schwimmstrecke vor, um die Sicherheit zu erhöhen. Für den «Inselspitz» wird eine Kennzeichnung des Nacktbadebereichs durch Plakate angedacht. Der Nacktbadebereich selbst soll dadurch nicht infrage gestellt werden, wohl aber die dort, so Leutenegger, «zunehmenden sexuellen Handlungen». Diese würden nicht geduldet und nötigenfalls durch Repression verhindert. «Sehr emotional waren die Diskussionen in Bezug auf das Handlungsfeld Mensch & Tier», führte Leutenegger weiter aus, womit er die Diskussionen um eine Leinenpflicht für Hunde auf der Werdinsel und den beiden Limmatuferwegen meinte. Ein entsprechender Vorschlag von Grün Stadt Zürich wurde in dieser Gruppe kontrovers diskutiert. In Bezug auf die «Infrastruktur» schliesslich werde geprüft, ob es zusätzliche Liegewiesen, einen neuen Trinkbrunnen sowie ein Feuerholzlager auf der Werdinsel benötige.

Die Strassenbauprojekte in Höngg in den kommenden Jahren

Im zweiten Teil seines Referats ging Leutenegger auf die in den nächsten Jahren in Höngg geplanten Strassenbauprojekte ein. Er präsentierte insgesamt 14 Projekte verschiedener Grösse, die zwischen 2017 und 2019 realisiert werden sollen. Dazu gehört etwa die Emil-Klöti-Strasse, die in zwei Bauetappen realisiert werden soll, aber auch die Neugestaltung der Regensdorfer- /Frankentalerstrasse mit dem geplanten neuen Kreisverkehr. Vor allem dieses Projekt gab Anlass zu Fragen und Diskussionen, stand es doch ursprünglich im Zusammenhang mit dem Ringling und war im Quartier nicht nur auf Gegenliebe gestossen war. Hier beruhigte Leutenegger das Publikum und versicherte, dass die Umsetzung des Projekts noch keineswegs gesichert sei. Auch in anderen Belangen ging er intensiv auf Fragen und Bedenken der Quartierbewohnerinnen und -bewohner ein und versprach, sich ihrer Anliegen anzunehmen und diese eingehend zu studieren.

Rückblick auf Vergangenes und Bitte um Unterstützung

Nachdem Leutenegger seine Ausführungen beendet hatte, konnte der eigentliche Teil der Generalversammlung beginnen. Der Präsident des Quartiervereins, Alexander Jäger, begrüsste die Anwesenden zur 80. Generalversammlung des Quartiervereins und stellte fest, dass sich 102 stimmberechtigte Mitglieder im Saal befanden. Nach der Wahl von Stimmenzählern und Protokollreferenten und der Abnahme des letztjährigen Protokolls kam er zum Jahresbericht 2016/2017. Statt den versandten Bericht vorzulesen, liess Jäger die Organisatoren einiger ausgewählter Anlässe des vergangenen Jahres gleich selbst erzählen. So berichtete Rolf Böni vom Zürihegel, dem städtischen Laufwettkampf für alle Schulkinder der ersten bis sechsten Klassen. Die Quartierausscheidung auf dem Hönggerberg hatte am 20. Mai stattgefunden und konnte einmal mehr mit einem neuen Teilnehmerrekord aufwarten (siehe auch Beitrag zum Zürihegel auf Seite XY). Auch der zweite präsentierte Anlass richtete sich an die jüngsten Quartierbewohnerinnen und -bewohner: Felix Bertschi schilderte den traditionsreichen Räbeliechtli-Umzug, der jeweils im November stattfindet und je nach Wetter rund 500 bis 900 Teilnehmer aufweisen kann. Ein junger Anlass dagegen ist der Adventszauber, der 2016 erst zum zweiten Mal stattfand und von Tiziana Werlen ins Leben gerufen wurde. Hier verwandelt sich das Zentrum von Höngg an einem Abend im Dezember in eine märchenhafte Adventskulisse mit zahlreichen Marktständen, Lesungen, Konzerten und Kasperlitheater-Vorführungen. Das Forum Höngg, das von Ueli Stahel, dem ehemaligen Präsident des Quartiervereins, präsentiert wurde, stellt die Kulturkommission des Vereins dar und organisiert in Zusammenarbeit etwa mit dem GZ Höngg/Rütihof und der Weinlaube Zweifel sechs bis acht kulturelle Anlässe pro Jahr. Ebenfalls von Ueli Stahel präsentiert wurde das Wümmetfäscht, das dieses Jahr wieder vom 22. bis 24. September stattfinden wird und anders als vor zwei Jahren nicht mit einer Gewerbeschau, dafür aber mit einem Umzug durchs Quartier aufwarten wird. Schliesslich stellte Jean-Pierre Grossmann noch den Weinweg vor, der neu durch einen Sortengarten ergänzt werden wird, in dem Höngger Rebsorten kultiviert werden. Am 10. Juni wird dieser seine Eröffnung feiern.

Jahresrechnung und Wahlen

In der Folge stellte Olivia Mathis die Jahresrechnung 2016/17 sowie das Budget für das kommende Jahr vor. Aufgrund von rückläufigen freiwilligen Beiträgen sind die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken, und auch das Budget für das kommende Jahr sieht einen leichten Verlust vor. Diese Tatsache ist dem Umstand geschuldet, dass die Ausgaben aufgrund von zunehmenden Aktivitäten stets steigen, während gleichzeitig die Einnahmen nicht zuletzt aufgrund sinkender, beziehungsweise stagnierender Mitgliederzahlen eher abnehmen. Auch wenn momentan noch genug Vereinsvermögen vorhanden sei, um Verluste aufzufangen, müsse sich der Verein auf lange Sicht überlegen, entweder die Mitgliederbeiträge anzuheben oder intensiver auf die Suche nach Neumitglieder zu gehen, so das Credo der Budgetdiskussion. Schliesslich standen die Vorstandswahlen auf dem Traktandum. Vier der Vorstandsmitglieder, Rolf Böni, Andreas Egli, Karin Keller und Tiziana Werlen-Oberti stellten sich zur Wiederwahl und wurden von den Mitgliedern einstimmig bestätigt. Felix Bertschi, Jürg Bürkler und Andres Homs dagegen verabschiedeten sich aus dem Vorstand und wurden mit einem kleinen Präsent verdankt. Als neue Vorstandsmitglieder wurden Jrène-Beatrix Rösli und Michael Brian von der Generalversammlung ohne Gegenstimmen gewählt.

Ringling zum Schluss

Zu guter Letzt kam unter dem Programmpunkt «Verschiedenes» Prof. Jakob Maurer zu Wort, der einen Rückblick über die überraschende Wende im Rechtsstreit um den Ringling gab. Als Vertreter der IG pro Rütihof, der im Auftrag der Generalversammlung des Quartiervereins seit elf Jahren gegen den Bau des Ringlings gekämpft hatte, zeigte er sich über den Entscheid des Bundesgerichts, die Baubewilligung aufzuheben, sehr erfreut. Er versprach, im Auftrag des Quartiervereins konstruktiv an einer sinnvollen Lösung für die Überbauung im Rütihof mitzuarbeiten und sich dafür einzusetzen, dass in einem neuen Wettbewerb die wesentlichen städtebaulichen Punkte berücksichtigt werden.

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