Ergebnisse der «Höngger»-Leserumfrage 2015

Die letzten Fragebögen der «Höngger»-Leserumfrage 2015 gingen Ende Oktober beim Verlag ein. Das Erfassen der Daten, das Auswerten und Aufbereiten brauchten mehr Zeit als geahnt – doch endlich sind die Ergebnisse spruch- und druckreif.

Die Idee, anlässlich der Gewerbeschau am Wümmetfäscht 2015 eine Leserumfrage durchzuführen, entstand spontan. So spontan, dass die Zeit nicht reichte, um rechtzeitig ein Onlineformular zu erstellen. Das ist mit ein Grund, warum der Rücklauf, gemessen an der ganzen Höngger Bevölkerung, leider nicht repräsentativ ausgefallen ist. Wo sich das Fehlen eines Onlineformulars am deutlichsten manifestierte, ist in den Alterskategorien: Nur gerade 12.4% aller Teilnehmenden liessen sich der Altersgruppe «bis 40» zurechnen und in der Gruppe «41 bis 50» deren 13.9% − zusammen also nicht ganz ein Drittel aus jener Altersgruppe, die den Fragebogen wohl lieber online ausgefüllt hätte. Die Gruppe «51 bis 65» hingegen war mit 34.4% und jene der über 65-Jährigen mit 39.4% vertreten.
Dies aber einzig auf die fehlende Online-Möglichkeit abzuschieben, wäre nicht objektiv, denn der «Höngger» ist sich bewusst, dass er in genau jener Alterskategorie der unter 40-Jährigen eine geringere Leserschaft hat. Dies hat verschiedene Ursachen. Eine davon ist, dass sich das Interesse für das Quartiergeschehen erfahrungsgemäss erst mit dem Alter und allenfalls der Familiengründung einstellt – erst dann informiert man sich vermehrt über das lokale Geschehen. Das andere ist, dass der «Höngger» versucht, immer wieder auch Themen für diese Alterskategorie aufzubereiten, doch zwischen Themen aus dem Bereich «Kinder und Jugendliche» und den 40-Jährigen klafft eine «Angebotslücke»: Es wird immer wieder beklagt, dass für diese Alterskategorie in Höngg kein Angebot bestehe, und aus redaktioneller Sicht kann dies nur bestätigt werden. Und wo nichts ist, da lässt sich schwer etwas berichten.

Wer die Fragebögen ausfüllte

Total konnten 259 eingegangene Fragebögen ausgewertet werden. 164 von Frauen und 95 von Männern. Das ist bei rund 23‘000 Hönggerinnen und Hönggern, wie gesagt, keine repräsentative Zahl. Dennoch: 259 Menschen haben sich Zeit genommen, sich intensiver mit dem «Höngger» auseinandergesetzt und uns wertvolle Erkenntnisse geliefert, die wir allen anderen nicht vorenthalten möchten. Die ist auch eine Frage der Transparenz, der wir uns verpflichtet sehen (siehe Kommentar von Sandra Stump).

Wie der «Höngger» berichtet

Die Frage, wie der «Höngger» berichte, war dreigeteilt. Die  Themenauswahl wurde von 75.9% als ausgewogen und nur von 2.9% als unausgewogen bewertet (keine Angaben: 21.2%). 50.2% bewerteten die Berichterstattung als unabhängig, 4.8% als parteiisch (keine Angaben: 45%). Auch was die innerhalb Hönggs geografische Gewichtung angeht, finden 39.8%, der «Höngger» berichte ausgewogen. Nur 3.6% finden, der Fokus liege zu sehr auf dem Zentrum (keine Angaben: 56.6%).
Fazit: Die grosse Mehrheit findet, der «Höngger» berichte ausgewogen und unabhängig. Dennoch sind wir uns bewusst, dass thematisch wie auch geografisch Verbesserungen nötig und möglich sind. Auf der Website des «Hönggers» besteht unter der Rubrik «Mitmachen» die Möglichkeit, der Redaktion direkt Themenvorschläge einzureichen: Machen Sie davon Gebrauch – der «Höngger» ist zwar kein «Musenalp-Express», doch etwas mehr Wünsche aus dem Quartier würden uns sicher inspirieren.

Die Beliebtheit der Rubriken

Gespannt erwarteten wir natürlich die Auswertung der Frage nach der Beliebtheit der verschiedenen Rubriken, abgebildet in Tabelle 1. Überraschend ist das Ergebnis indes nur auf den ersten Blick. Da fragt man sich leicht, warum sich die Rubriken «SVH-Matchberichte», «Seniorenwanderungen», «Immobilienratgeber», «6 Unterschiede» und «Fahrberichte» am unteren Ende der Tabelle versammeln? Weil sie, was bekannt ist, einerseits generell nur einen Teil der Leserschaft ansprechen und weil – mit Ausnahme der Rubrik «Seniorenwanderung» − gerade das Publikum jener Altersschichten, die sich davon eher angesprochen fühlen, kaum an der Umfrage teilgenommen hat. Der Verlag entnimmt den Daten, dass die Rubriken im «Höngger» grundsätzlich gut verteilt und gewichtet sind – was ihn nicht davon abhalten wird, dann und wann neue Rubriken zu lancieren und auf die Reaktionen gespannt zu sein.

Der «Höngger» soll mehr Meinungsmacher sein

Auf die Frage, ob der «Höngger» vermehrt quartierrelevante Themen setzen und als Meinungsmacher oder Meinungssprachrohr auftreten sollte, antworteten 26.7% mit «ja, unbedingt», 44.6% mit «ja, aber nur manchmal» und 21.5% mit «Nein» (keine Angaben: 7.2%).
Die Anschlussfrage, wie gut man persönliche Kommentare der Redaktion finde, die ja zur Meinungsbildung beitragen, fanden 48.4% «gut und wichtig», 48.4% «sporadisch gut» und nur 0.9% «schlecht und unwichtig».
Fazit: Ja, der «Höngger» sollte mehr als Meinungsmacher auftreten. Doch wie gelingt es, nahe am Puls der Bevölkerung zu sein? Man bewegt sich im Quartier, ist präsent wo man zeitlich kann – und dennoch bekommt man bei 23 000 Menschen nie alles mit. Auch hier nimmt die Redaktion also gerne Anregungen entgegen. Ansonsten muss sie sich auf das eigene Gespür verlassen, was jedoch bei aller Kenntnis des Quartiers und seiner Menschen die Gefahr birgt, die Frage nach der allgemeinen Betroffenheit falsch einzuschätzen. Was besonders bei den gewünschten persönlichen Kommentaren so seine Tücken hat (siehe den Versuch eines solchen am Ende des Textes).

Themenausgaben sind nicht sehr gefragt

Mehr Themenausgaben wie zum Beispiel das «HönggerLI» oder wie 2014 die «HönggerIN» und den «HönggER» wünschen nur 28.7% der Antwortenden. 65.5% antworteten mit einem klaren Nein. Das nehmen wir mit Erstaunen zur Kenntnis. 2015 wie auch im laufenden Jahr gab und gibt es nur die Kinderausgabe. Dies aus Kapazitätsgründen, denn eine Themenausgabe ist einiges aufwändiger als ein «normaler» «Höngger». Ob die ablehnende Haltung der deutlichen Mehrheit der Befragten darauf beruht, dass sie mit der bisherigen Themenwahl nichts anfangen konnte, oder ob andere Gründe vorliegen, ist nicht bekannt. Der «Höngger» wird aber, sofern sich genügend Schulklassen beteiligen, weiterhin zumindest das «HönggerLI» produzieren – speziell weil wir der Ansicht sind, dass es gerade heute wichtig ist, junge Menschen mit der Bedeutung der freien Presse vertraut zu machen und ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Sicht auf ihre Umwelt und Höngg aufzuzeigen – und der Leserschaft zu ermöglichen, sich dieser Sichtweise wenigstens eine Stunde im Jahr zu widmen. Andere Themenausgaben sind derzeit nicht geplant – bei entsprechender Nachfrage oder Ideen werden sie gerne wieder aufgenommen.

Themen, die interessieren könnten

Richtungsweisend dafür können die Ergebnisse des Frageblockes herangezogen werden, in dem es um das allgemeine Interesse nach Themenfeldern oder Rubriken geht. Hier waren Mehrfachantworten möglich. (siehe Tabelle 2)
Spannend ist, dass sich das Interesse an «Historischem» (89%) wie an Forschungsthemen (79.1%) fast die Waage halten, im Mittelfeld gefolgt von personenbezogenen Rubriken und zuletzt, abgeschlagen, Rätsel und Horoskope. Dies spiegelt auch eine der Kompetenzen des «Hönggers»: Eine Mischung aus Geschichte, Zukunft und Menschlichem – den Rest findet man täglich in jeder anderen Gratiszeitung.

Erscheinungsweise soll bleiben

Der Frage, ob der «Höngger» weiterhin – abgesehen von den Schulferien – jeden Donnerstag erscheinen soll oder allenfalls auch nur im Zweiwochenrhythmus, kam nicht daher, dass der «Höngger» die Arbeit scheuen würde, sondern hatte ökonomische Gründe. Denn Tatsache ist, dass es über das Jahr verteilt mehr unrentable Ausgaben gibt, als dem Verlag lieb sein darf, will er – was seine zentrale Aufgabe ist – den «Höngger» mittel- bis längerfristig herausgeben. Eine Halbierung der Ausgabenzahl würde, so zeigen Kalkulationen klar, wohl den Aufwand deutlich senken, den Ertrag jedoch nicht um 50%.
Doch Rechnung und Realität sind zwei Paar Schuhe. Die Verlagsleitung wünscht sich keinen Zweiwochenrhythmus und die Leserschaft – vielen Dank für dieses Bekenntnis – offenbar auch nicht: 77.8% wünschen weiterhin die wöchentliche Erscheinung. Nur 19.3% fänden auch einen Zweiwochenrhythmus gut. Also wird es den «Höngger» so lange wie möglich im Wochenrhythmus geben. Die Anstrengungen, trotzdem weiterhin eine gesunde finanzielle Basis zu haben, gehen unvermindert weiter.

Weiterhin Gratisverteilung an alle

Auch die Frage, ob der «Höngger» nur noch im Abonnement erscheinen sollte, hatte einen finanziellen Hintergrund. In Anbetracht sinkender Einnahmen aus dem Inserategeschäft prüfte die Verlagsleitung ein reines Abonnements-Modell, hegte aber in Anbetracht der nötigen Abonnementszahlen und -preisen den begründeten Verdacht, dass dieses Modell untauglich wäre. Die Umfrageergebnisse bestätigten dies: Zwar gaben erstaunliche 66.2% an, den «Höngger» auch zu abonnieren, würde er nicht mehr wie bis anhin gratis in alle Haushaltungen verteilt − allerdings machten dann 41.2% keine Angabe über den Höchstpreis, den sie zu zahlen bereit wären. 51% der Antwortenden würden bis 100 Franken für ein Jahresabonnement bezahlen und nur 7.2% sogar mehr. Doch das Abonnement kostet heute bereits 144 Franken pro Jahr, wovon rund 100 Franken alleine auf die Zustellungskosten entfallen. Bei diesem Preis bräuchte der «Höngger» über 10 000 Abonnenten, um kostendeckend arbeiten zu können – eine Zahl, die bei rund 12000   Haushaltungen unrealistisch ist.

Wie der «Höngger» optisch ankommt

Natürlich interessiert sich eine Zeitung auch immer dafür, wie sie optisch wahrgenommen wird. Zum Zeitpunkt der Umfrage erschien der «Höngger» noch im alten Zeitungsformat. Ins neue Tabloid-Format flossen die Erkenntnisse der Umfrage ein:
Auf der Skala von 1 (schlecht, unübersichtlich) bis 6 (gut und übersichtlich) gaben 90.3% eine Bewertung von 4 bis 6, also gut bis sehr gut ab – einen Wert, den wir mit der neuen, übersichtlicheren Gestaltung und Aufteilung zu halten hoffen. Auch was die Fotos betrifft, zu denen 88.9% fanden, sie seien genügend gross. Und 78.1% bewerteten auch deren Anzahl als genug und damit für uns verpflichtend. Die Schrift der alten Ausgaben wurde mit 88.1% allgemein als gut und auch in der Grösse als gut bewertet.
Schriftbild und -grösse sind im Tabloid-Format neu. Gleich geblieben sind die Schriftgrösse (9.35 Punkt) und der Zeilenabstand (11 Punkt). Trotzdem zeigen viele Rückmeldungen, dass die Schrift als kleiner als früher wahrgenommen wird. Das hat mit dem Grössenverhältnis der Grossbuchstaben zu den Kleinbuchstaben zu tun. Dieser Unterschied war in der früher verwendeten Schrift «Times» kleiner als in der neu verwendeten «Cheltenham», was die Schrift als Ganzes tatsächlich etwas kleiner erscheinen lässt. Grafik und Verlag werden deshalb eine Rückkehr zur alten Schrift für den Lauftext prüfen.
Vorausschauend gefragt, wie man die Umstellung auf das Tabloid aufnehmen werde, fanden dies 49.7% gut, 28.3% war es egal und nur 19.2% fanden das Vorhaben nicht gut. Von den bislang nach der Umstellung schriftlich wie mündlich erhaltenen Rückmeldungen waren indes 90% positiv, was uns sehr freut.

Wie «Höngger ONLINE» genutzt wird

Die Printausgaben von Zeitungen würden, so ist immer wieder zu lesen, zunehmend von Online-Ausgaben verdrängt. Das ist grundsätzlich wohl richtig. Ob dies jedoch auch für Lokalzeitungen gilt? Die Umfrage des «Hönggers» zeigte, dass 22.1% (Männer 29.5%, Frauen 14.6%) «Höngger-ONLINE» allgemein nutzen und sich dabei vor allem mehr Umfragen (19.9%) und mehr Bildstrecken wünschen (12.2%), während Neuigkeiten (8.1%), Firmenportraits (6.1%) und Videobeiträge (5.5%) weniger wichtig scheinen. 23.6% beantworteten die Frage nicht. Diese tiefen Zahlen rühren natürlich mit Sicherheit daher, dass vor allem Print-Leser an der Umfrage, die ja nicht online auszufüllen war, teilnahmen. Andererseits können sie auch so interpretiert werden, dass lokales Geschehen zu wenig wichtig oder zu wenig oft von höchster Aktualität ist, als dass man sie regelmässig online abruft. So erstaunt es auch nicht, dass 55.9% keine Vorinformation über Neuigkeiten auf «Höngger ONLINE» wünschen und 23.6% diese Frage gar nicht erst beantworteten. Der «Höngger» wird folglich wie bis anhin jeden Artikel, wo möglich ergänzt mit zusätzlichen Bildern, alle Vorschauen und auch alle weiteren Dienstleistungen wie den Veranstaltungskalender und das Branchenbuch online aufschalten und aktuell halten. Die Nutzerzahlen der Website bezeugen, dass die Nachfrage jedenfalls höher ist als es die Leserumfrage vermuten lässt – und diese werden aus demografischen Gründen weiter steigen.

Werbung im «Höngger» bringt‘s

Gespannt hatte der Verlag die Antworten auf die Frage nach der Werbung im «Höngger» erwartet – und mit ihm bestimmt auch die inserierenden Firmen. Die Antworten zeigen, dass klassische Printwerbung zumindest im «Höngger» nach wie vor sehr hohe Beachtung findet. So gaben 45.5% an, sie würden Werbung immer beachten und weitere 48.4% zumindest manchmal.
14.8% lassen sich durch die Werbung immer im Kaufverhalten beeinflussen und 49.6% zumindest manchmal. Auch dies sind gute Werte. Nur 33.1% gaben an, Werbung habe auf sie keinen Einfluss.
Dem Höngger Detailhandel wird dank Inseraten im «Höngger» von 24.9% der Befragten immer und von weiteren 44.9% manchmal mehr Beachtung geschenkt. Besser schnitten nur noch Handwerker und Dienstleister ab: 42.3% profitieren immer und 37% manchmal von der Aufmerksamkeit der Leserschaft, wenn diese Aufträge zu vergeben hat
(siehe Tabelle 3).

Wo der «Höngger» hin muss

Die Zeiten, in denen eine Zeitung gut und oft sogar sehr gut von den Einnahmen aus Inseraten und Werbung lebte, sind längst vorbei. Auch der «Höngger» muss, will er überleben, andere Einnahmequellen erschliessen. Abgesehen davon ist es auch das Ziel der Geschäftsleitung, den «Höngger» durch vermehrte Aktivitäten im Quartier noch besser zu verankern. Deshalb wurde vor drei Jahren «Höngger KULTUR» ins Leben gerufen und mit dem neuen Standort der Redaktion am Meierhofplatz werden weitere Angebote und Dienstleistungen folgen.
In einem Teil der Leserumfrage ging es deshalb um diese Angebote. Was wird bereits genutzt und was kann man sich vorstellen, es dereinst ebenfalls zu nutzen?

Was  bei «Höngger KULTUR» gewünscht ist

62% gaben an, bereits eine Veranstaltung von «Höngger KULTUR» besucht zu haben. Welche Sparten mehr gewünscht werden, zeigt Tabelle 4. Es waren Mehrfachantworten möglich, die Ergebnisse verteilen sich aber so, wie dies allgemein zu erwarten war, und «Höngger KULTUR» wird sich danach richten.

Der «Höngger» als Informationszentrum

Der «Höngger» bezieht im Juni 2016 neue Räume, direkt am Meierhofplatz, in der ehemaligen Bäckerei Baur. Ein Teil davon soll zu einem Begegnungsort für und zu einem Informationszentrum über Höngg werden. Welche der vorgesehenen Angebote man dort gerne nutzen würde, zeigt Tabelle 5.
Offenbar ist ein zentraler Verkaufsort für Tickets von in Höngg stattfindenden Veranstaltungen ein grosses Bedürfnis und auch ein Informationszentrum der Höngger Vereine ist, wie wir dies angenommen haben, wichtig. Der «Höngger» wird beides umsetzen und auch die restlichen thematisierten Angebote näher prüfen.
Mit zu diesem Abschnitt gehörte die Frage nach den Öffnungszeiten. Die Aussagen dazu sind kaum übersichtlich darzustellen, doch das Fazit ist erlaubt: Niemand erwartet vom «Höngger» Öffnungszeiten von früh bis spät an sechs Tagen die Woche, weil wohl allen bewusst ist, dass ja «nebenbei» noch eine Zeitung produziert wird. Wie dies konkret ab zirka Mitte Juni aussehen wird, können wir auch noch nicht genau sagen und handeln deshalb ganz nach dem Motto: «Wir müssen uns zuerst am neuen Ort einleben.»

Beteiligung und Engagement für und beim «Höngger»

Der letzte Frageblock galt dem Thema «Mitwirken beim ‹Höngger›». Ohne gleich ein «Musenalp-Express» (wer erinnert sich?) zu werden, möchte der «Höngger» doch seine Leserschaft mehr mitwirken lassen. 51.9% finden dies gut, 35% finden dies schlecht und 13.2% äusserten sich nicht.  
Und dann kommt, wie es immer kommt, stellt man solche Fragen:
Konkret gefragt, in welchem Bereich und in welchem zeitlichen Umfang man sich persönlich ein Engagement vorstellen könne, sackt die Begeisterung in den minimalen einstelligen Prozentbereich ab. Klar kann dies frustrierend sein, doch uns sind einige wenige, die sich wie wir auch für den «Höngger» mit Herzblut engagieren, wichtiger als eine grosse Masse. Und bei diesen «einigen wenigen», die uns ihre Adresse hinterliessen, werden wir uns gerne bei Gelegenheit melden.

Und zum Schluss die gut geschwungene Frage

Gratulation, Sie haben sich bis hierhin durch alle Zahlen und Analysen gelesen, nur um endlich zu jener Frage zu gelangen, die wir ganz zum Schluss, und obwohl die Idee einer 1.-April-Nummer des «Hönggers» entstammt, nicht bloss mit einem Augenzwinkern gestellt haben: «Würden Sie ein Schwingfest besuchen, wenn es in Höngg eines gäbe?».
19.6% war die Frage dann doch zu viel und sie beantworteten sie nicht. 29.1% stöhnten auf: «Nein, nicht auch noch». 26.2% war immerhin ein «Ja, vielleicht» zu entlocken und 26.1% kreuzten ein überzeugtes «Ja, sicher» an – bei den Männern 28.4% und bei den Frauen 23.8%. Optimistisch betrachtet würden also höchstens 52.3% der Hönggerinnen und Höngger ein Höngger Schwingfest besuchen. Der «Höngger» masst sich weder an, diese Zahlen zu werten, noch ein erstes echtes Schwingfest auf Zürcher Stadtboden zu organisieren. Aber vielleicht lassen die Zahlen ja andernorts aufhorchen?

Wo nicht anders erwähnt sind bei den Prozentangaben Männer und Frauen zusammengefasst. Die Gesamtsummen der Prozentwerte ergeben infolge von Rundungsdifferenzen nicht immer 100%.
Wo die Gesamtsumme der Einzelwerte weniger als 99.5% ergibt, entfallen die nicht gewerteten Prozente statistisch auf «nicht beantwortet».

 

Erster Kommentar Sandra Stump

Im Slalom um die Lebensmittelpunkte

259 ausgefüllte Umfragebögen wurden ausgezählt, ausgewertet und grafisch aufbereitet. Die Ergebnisse geben einen Überblick über 259 Meinungen und Wertungen. Tendenzen und Schwerpunkte werden sichtbar, dafür gehen Details und Feinheiten in der Menge verloren.
Als Person, die diese Fragebögen ausgewertet hat, habe ich mit jedem Bogen durchschnittlich fünf Minuten verbracht. Ich habe mit jeder Person Präferenzen und Abneigungen geteilt, Vorschläge gemacht und Kritik geübt. Wie auf einer Skipiste bin ich den Bewertungskurven 1 bis 6 gefolgt, habe den Bogen einmal links- und einmal rechtsherum gezogen und manchmal schnörkellos geradeaus.
Und so wie jeder auf der Skipiste seine eigene Linie fährt, so hat auch jeder seine eigenen Ideen und Vorstellungen, was eine gute Zeitung ausmacht. Grundsätzlich hat es für alle zu wenig davon, was einen interessiert, und zu viel davon, was einen nicht interessiert – nur ist dies für jeden und jede von uns etwas anderes. Je nachdem, wo wir im Leben stehen, ist der Lebensinhalt ein anderer. Dabei verlieren wir manchmal aus den Augen, dass andere ihren Lebensmittelpunkt ganz woanders haben. So unterschiedlich die Beurteilungen waren und so weit entfernt die Interessen, bleibt etwas Gemeinsames: Die überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass der «Höngger» ausgeglichen berichte – das ist ein grosses Kompliment an den «Höngger», aber auch ein grosses Kompliment an Sie, denn es zeugt von Toleranz.

Sandra Stump, Administration «Höngger»

 

Zweiter Kommentar

Der Kommentar zum Kommentar

Mehr Kommentare der Redaktion wurden in der Umfrage gewünscht. Also ist die Redaktion gefragt – und liefert hier gleich einen Kommentar zum Wunsch an sich.
Ganz ehrlich? Gut: Es braucht Mut, als Quartierbewohner und als eine von nur zwei Personen der Redaktion des «Hönggers» eine pointierte, persönliche Meinung 12‘300 Mal zu drucken und in ganz Höngg zu verteilen. Zumal wenn sie nicht nur lobend, sondern kritisch sein soll. Man exponiert sich ziemlich stark, und den Menschen, denen man dabei allenfalls auf die Füsse getreten ist, begegnet man bei jeder Gelegenheit wieder im Dorf. Kollegen und Kolleginnen überregionaler Zeitungen tun sich vielleicht etwas leichter damit, Kommentare zu verfassen: Sie können sich in der Anonymität verbergen und sind selten Nachbarn jener, denen sie zu nahe getreten sind. Wie sagte ein Berufskollege einst zu mir: «Lokaljournalist? Oje, das ist der Horror: Schreib mal Barak falsch, meinst du, Obama ruft dich deshalb an? Aber schreib den Namen eines Quartierbewohners falsch und den hast du dann auf der Matte!» In Kommentaren zu lokalen Geschehen kann man noch mehr als bloss einen Namen falsch schreiben und damit leicht den Goodwill einer Mehrheit verscherzen, auf die man angewiesen ist. Dennoch soll und will sich die Redaktion den in der Umfrage geäusserten Wunsch zu Herzen nehmen. Wer fragt, muss mit der Antwort auch etwas anfangen. Sonst war die Frage bloss vergeudete Atemluft. Also frischen Mutes an die Tasten – auf die Gefahr hin, dass man das eine oder andere Mal im Regen steht. Doch Wasser ist bekanntlich befruchtend.

Fredy Haffner
Verlags- und Redaktionsleiter «Höngger»

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