Eine Weihnachtsgeschichte verschenken

Es ist wieder die Zeit da, in der wir uns auf die dunkle Jahreszeit einstellen. Eine Zeit der kurzen Tage und langen Nächte, eine Zeit der zahllosen Anlässe bei steigendem Ruhebedürfnis. Und man macht sich Gedanken, wen man womit beschenken möchte – was nicht immer einfach ist. Hier eine etwas andere Idee.

Ja, es ist eine hektische Zeit zum Jahresende: Hier müssen noch offene Projekte abgeschlossen, da noch ein Aperitif oder ein Weihnachtsessen veranstaltet werden – und dies nebst zahlreichen Besorgungen, Sitzungen und nicht zuletzt dem Kauf der Winterkleider und allem, was es für den Adventskalender noch braucht, und einigen Weihnachtsgeschenken, mit denen wir die Liebe und Wertschätzung füreinander ausdrücken möchten.
Das Schenken aber ist in vielen Kreisen eine knifflige Angelegenheit geworden, möchten wir doch etwas geben, was der Tiefe der Verbundenheit Ausdruck verleiht − vielleicht durch einen teuren Preis oder durch einen grossen Einsatz von Zeit, Kreativität oder Arbeit.
Ob das Erworbene oder Geleistete den Geschmack des Beschenkten trifft, ist eine ganz andere Frage, und so erkundigen wir uns lieber nach den Wünschen oder lassen die Leute mittels Gutschein oder Geldgabe selber entscheiden.
Gelingt es uns, etwas zu finden, was uns auf Anhieb überzeugt und unsere Liebsten und Geschätzten mit Sicherheit erfreuen wird, nicht wegen der Geste, sondern weil wir tatsächlich genau das Passende gefunden haben, dann ist das eine Freude, jedoch angesichts der materiellen Fülle, in der viele hier leben, auch ein Glückstreffer.
Natürlich ist Reichtum ein dehnbarer Begriff, ganz gleich wie wir ihn verstehen. Es gibt für die meisten von uns viele, die besser dastehen, und viele, denen es schlechter geht. Das ist mit ein Grund, weshalb wir gerne etwas für Hilfswerke, Naturschutz oder Menschen in Not spenden, die wir nicht kennen. Das ist auch gut so.
Für dieses Jahr habe ich noch eine weitere Idee: Schenken wir einander doch eine Weihnachtsgeschichte, jedenfalls wenn wir zu dem Kreis der Menschen gehören, die nicht sofort wissen, was sie ihren Nächsten geben sollen, das diese sich nicht problemlos selber kaufen könnten und das nicht unser Budget sprengt.
Berücksichtigen wir doch die Person in unserem Umfeld, der es materiell am schlechtesten geht, die beim Essen spart, nicht in die Ferien geht und dennoch emsig arbeitet, die Schweres durchmacht und trotzdem immer ein Herz für andere hat. Überraschen wir so eine Person doch mit einem Geldbetrag: unverhofft, grosszügig und anonym – wie in einer Weihnachtsgeschichte. Der Segen, den wir damit einander statt eines Geschenkes zu Weihnachten überbringen, wird die dunkle Zeit erhellen und uns geteilte Freude bringen. Geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude. Dies gilt es zu bedenken, wenn wir die Höhe des Betrages bestimmen.
Für eine lichtvolle, gesegnete Weihnachtszeit.

Eingesandt von Charlotte Meyer, Höngg

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