Die Kirche Höngg hält Nachtruhe

Das fünfte Traktandum der Kirchgemeindeversammlung vom vergangenen Sonntag betraf ein Thema, das andernorts schon von Gerichten hatte entschieden werden müssen: den nächtlichen Glockenschlag.

Zwischen 22 und 6 Uhr bleibt es künftig still im Glockenturm.

Im Verlaufe der letzten 15 Jahre, so liess die Reformierte Kirchgemeinde Höngg im Vorfeld wissen, seien zwei- oder dreimal Begehren von unmittelbaren Nachbarn der Kirche gestellt worden, doch bitte auf den Stunden- und Viertelstundenschlag der Kirchturmuhr während der Nacht zu verzichten. Diese Thematik sorgt seit geraumer Zeit in verschiedenen Kirchgemeinden für emotionale Diskussionen und musste auch schon von Gerichten entschieden werden. Der Kirchenrat empfi ehlt deshalb seinen Mitgliedern ein proaktives Handeln. Man hat die Diskussion versachlicht, auch weil es sich bei der Kirchturmuhr und ihrer Anzeige nicht um ein kirchlich oder theologisch notwendiges Muss handelt, wie es das Glockengeläute für Gottesdienste oder die verschiedenen Tagesgeläute sind. Längst hat die Kirchturmuhr auch massiv an Bedeutung für die Uhrzeiterfassung verloren. Und nachts, so die pragmatische Haltung, sind es − falls überhaupt − nur sehr wenige Leute, die den Kirchturmschlag benötigen. Deshalb beantragte die Reformierte Kirchenpflege nun von sich aus das Abstellen des nächtlichen Glockengeläuts in Höngg. Um 22 Uhr wird zum letzten Mal geläutet und danach erst wieder um 6 Uhr. In der übrigen Zeit bleiben Viertel- und Stundenschlag natürlich erhalten, ebenso wird am Silvester um Mitternacht das alte Jahr aus- und das neue Jahr eingeläutet. Die Abstimmung war mit 45 gegen 18 klar fürs nächtliche Abschalten, denn das «Kirche-Sein», so die Überzeugung der Höngger Reformierten, scheitert nicht am fehlenden Glockenschlag. Auch der Nachtragskredit für die nun anstehende technische Umrüstung wurde klar bewilligt. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Glocken über dem Höngger Rebberg des Nachts ebenfalls ruhen. Jene der Pfarrei Heilig Geist schweigen schon so lange, dass sich niemand erinnern mochte, ob sie überhaupt je nachts schlugen.

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