Das total verregnete Sechseläuten 2016

Um es sofort auf den Punkt zu bringen: Wettermässig war es das wohl verregnetste und mit nur fünf Grad auch kälteste Sechseläuten-Wochenende seit mehreren Jahren. Der Stimmung auf der Zunftstube schadete dies aber nicht: Hervorragendes Essen und gehaltvoll-witzige Reden des Zunftmeisters Daniel Fontolliet und seiner Ehrengäste liessen rasch vollständig vergessen, wie traurig das Wetter die Zünfte heuer wieder einmal im Stich gelassen hat.

Ab 14 Uhr bis 19.30 Uhr im Dauerregen: Die Kindergruppe und mit ihr die Zunft Höngg und das Sechseläuten.
Zunftmeister Daniel Fontolliet (Mitte) mit seinen Ehrengästen und den Altzunftmeistern auf der Zunftstube.
Sarah Meier, 2011 Europameisterin im Eiskunstlauf, stösst mit dem Zunftmeister an.
SVP-Nationalrat Jürg Stahl während seiner Rede in Höngg.
Musiker Marc Sway, unplugged in Gesang und Rede.
Zunftmeister Daniel Fontolliet mit seinem neuen Zunftmeisterbecher.
Dieses Nachtessen war verdient.
So nass, dass die Kleidung sogar abfärbte.
Pellerienen über allem.
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Pünktlich um 10.30 Uhr geleitete der Höngger Zunftmeister Daniel Fontolliet seine Ehrengäste unter Applaus in den festlich geschmückten «Mülihalde»-Saal und eröffnete damit das offizielle Höngger Sechseläuten 2016. Nach seinen Sechseläuten-Betrachtungen, welche er eingehend dem Begriff und der Definition von Heimat widmete, konnte er im Verlauf des Mittagessens gewohnt witzig die Ehrengäste vorstellen: Den Zürcher SVP-Nationalrat und aktuellen Vizepräsidenten der Legislative Jürg Stahl; Sarah Meier, 2011 Europameisterin im Eiskunstlauf und Sportjournalistin, sowie Marc Sway, Musiker, Sänger und Komponist.
Als weitere Gäste konnte er den Zunftmeister Andreas Arpagaus und dessen Weibel Michael Riedweg von der Luzerner Wey-Zunft begrüssen sowie Julia Sommerhalder, Lehrerin der vierten KIasse im Vogtsrain, welche dieses Jahr am Kinderumzug und im Zug der Zünfte im Höngger Harst mitmarschierte. Jürg Stahl und Sarah Meier konterten ihre Vorstellung prägnant, gekonnt und humorvoll, und Marc Sway setzte in seiner Replik mit zwei auf der Gitarre unplugged begleiteten Songs noch tüchtig einen drauf.

Der Zug der Zünfte

Im Zug der Zünfte marschierte die Zunft Höngg wieder einmal weit vorne an zehnter Stelle, unmittelbar nach der Zunft Hottingen und direkt vor der noblen und edlen Gesellschaft zur Constaffel, und so blieb auf dem Sechseläutenplatz eine ganze Stunde, während der man sich mit Freunden und Kollegen anderer Zünfte auf dem Platz hätte austauschen können. Der Dauerregen trieb allerdings die meisten in die umliegenden Restaurants, wo trotz regendurchtränkter, kalter Kleidung bei einem kalten Bier hitzig diskutiert werden konnte.
Der Böögg trotzte dieses Jahr trotz grossem Einsatz von Brandbeschleunigern sehr lange der Witterung und dem Feuer. Der Berichterstatter, gewitzt aus langjähriger Erfahrung, hatte bereits seinen Tipp mit von ihm erwarteten 46:30 Minuten abgegeben und wurde von allen deshalb als «Extrem-Pessimist» belächelt. Seine Schätzung sollte sich dann aber im Nachhinein als weitherum einzige einigermassen korrekte herausstellen: Nach 43:34 Minuten explodierte der Kopf des Bööggs auf dem Boden neben dem Holzstoss, mit einer Abweichung von drei Minuten beziehungsweise 6,5 Prozent von der Erwartung des Berichterstatters nur minim differierend. Bleibt zu hoffen, dass sich der Sommer wie üblich um die Erwartungen der Zürcher foutiert und trotzdem schön und warm wird…

Auszug am Abend

Der erst spät explodierende Böögg hatte alle Zünfte auch erst spät in die Zunftstuben zurückkehren lassen, und so blieb nur wenig Zeit für ein hastig verschlungenes Nachtessen im «Au Premier» des Bahnhoffbuffets Zürich, bevor der Höngger Zunft-Auszug zum nächtlichen Besuch von drei Zünften auf ihren Stuben aufbrechen konnte. Der erste Besuch galt der Zunft zur Zimmerleuten (Sprecher: Urs Kropf). Bei den übrigen gab es so quasi ein Nullsummenspiel: Während der Höngger Harst die Zunft Fluntern (Sprecher: Walter Zweifel) und die Stadtzunft (Sprecher: Michael Keller) besuchte, übten diese Gegenrecht auf der Höngger Stube, zusammen mit dem Auszug der Zunft zur Waag, welche den Höngger Zunftmeister und die Höngger Stubenhocker im Bahnhofbuffet besuchten.

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