Das Fest im Altersheim des Herzens

Das Hauserfest ist längst ein fixer Anlass in der Agenda vieler Hönggerinnen und Höngger. Auch am Sonntag, 20. August, traf man sich im wunderschönen Garten, durchstöberte den Garagen-Flohmarkt, genoss einen geselligen Tag und allerlei Köstlichkeiten.

So soll es sein: Jung und Alt traf sich am Hauserfest und erlebte einen gemütlichen Tag.

Wüsste man es nicht besser, man würde ohne zu Zögern annehmen, dass der ganze Garten des Altersheims Hauserstiftung so angelegt wurde, dass er genau an diesem Sonntag, 20. August, in voller Pracht und Blüte die Menschheit erfreuen würde. Aber eben: Der Garten sieht immer so aus und er spiegelt damit perfekt das Innere des Hauses, das lieblich, bunt und heimelig strahlt.
So ist auch die Stimmung an diesem Tag des jährlichen Hauserfestes. Los geht es zwar erst um 11 Uhr, doch vor der Garage, wo der traditionelle Flohmarkt stattfindet, seien bereits vorher «Schnäppchenjäger» angestanden, berichten Marion und Herbert Kuster übereinstimmend. Die ersten zwei Stunden des Tages haben sie denn auch alle Hände voll zu tun, die Gegenstände ins beste Licht zu rücken, Preise zu verhandeln und Geschäfte zugunsten der Hauserstiftung abzuschliessen. Zum Glück ist da auch noch Walter Martinet, der ehemalige Leiter der Hauserstiftung, der ihnen zur Hand geht, als stünde er wie Kusters professionell an Flohmarktständen. Derweil, es ist gerade mal halb zwölf, haben auch alle anderen des Hauses alle Hände voll zu tun, um die stetig wachsende Gästezahl zu bewirten. Auch alle fünf Stiftungsräte helfen mit: Quästor Werner Flury und Vizepräsident Bruno Dohner verkaufen Konsumationsbons, Präsidentin Gerda Hilti und Aktuarin Delia Martinelli begrüssen Gäste und helfen, wo es gerade nötig ist, und Liegenschaftenverwalter Adrian Denzler rauscht immer wieder mit abgeräumten Tellern in Richtung Küche. Tatsächlich sind einige der Gäste bereits mit dem ersten Gang fertig, während andere sich weiterhin Köstlichkeiten an der auf der Gartenterrasse von Küchenchef Roger Leone und seinem Team aufgebauten Essstation schöpfen lassen. Bald sind die Schattenplätze an den im ganzen Garten verteilten Tischen besetzt. Gerda Hilti strahlt mit der Sonne um die Wette: «Es ist ja schon ein Glück, dieses Wetter, und ich mag mich nicht erinnern, dass es die letzten Jahre je schlecht gewesen wäre am Tag des Hauserfestes». Dass nun aber bloss niemand auf die Idee komme, ein anderes Fest auf dieses Datum abzustimmen!

Hotels sind schnell mal teurer

Mittlerweile führt Institutionsleiter Romano Consoli eine kleine Schar von Interessierten durchs Haus, erzählt von dessen Geschichte und beantwortet Fragen. Nicht schlecht staunt man, was man in der Hauserstiftung alles zu bieten bekommt für einen Preis, für den man Hotelzimmer in der Schweiz suchen muss: Nebst einem schönen Zimmer mit Vollpension sind die Zimmerreinigung, der Wäscheservice, die Betreuungskosten und alle gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen inbegriffen. Ab 148 Franken pro Tag ist man dabei, einige wenige Zimmer ohne Dusche gibt es bereits ab 138 Franken. Hinzu kommen natürlich je nach Bedarf die Pflegekosten, abgerechnet nach BESA-Punkten. Doch was die Teilnehmerinnen des Rundgangs mehr interessiert, ist der Blick in das eigentliche Haus und seine Zimmer, das vielleicht auch mal zum eigenen Zuhause werden könnte. Wohnlich ist es hier, fern jeder Heim- oder gar Spitalatmosphäre. Teppiche wo es geht, Sitzgelegenheiten, sorgsam ausgewählte Bilder, Pflanzen, Nippes, eine Teestation im Flur zur allgemeinen Selbstbedienung, wenn man mal nicht eben ins Café hinunter möchte und vieles mehr verleihen dem Haus die persönliche Note. Nein, hier scheint kein Gestaltungskonzept das Diktat zu haben, sondern einfach die Kraft der persönlichen Note. Und so bemerkt man, tritt man von den öffentlichen Räumen in eines der privaten Zimmer, welche an diesem Tag besichtigt werden dürfen, kaum, dass man ein Schwelle übertreten hat.

Jung und Alt findet zusammen

Unterdessen sind von draussen die Klänge des Duos «d’urchige Tösstaler» zu hören, die schon viele Jahre am Hauserfest aufspielen. Wenig später schwingt ein Paar bereits die Tanzbeine und auch die Enkelinnen und Enkel, die um die Festbänke tollen, lassen sich wohl davon inspirieren. Es ist gegen 13 Uhr, die ersten Kuchenstücke werden zu den Tischen getragen, und nun sind auch die Plätze in der Sonne gut besetzt. Ja, das Hauserfest ist auch für viele Menschen aus dem Quartier längst ein fester Programmpunkt des Jahres geworden – wie es für einige auch die monatlichen Quartiermittagessen sind, welche einen sympathischen und kulinarisch feinen Verbindungspunkt zwischen Altersheim und Öffentlichkeit bieten.

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