Politik für eine gute Pflege

Kürzlich hat der Gemeinderat ein Globalbudgetantrag von AL und Grünen überwiesen, welcher forderte, dass der Stadtrat die Pflegeschlüssel für Alters- und Pflegezentren der Stadt Zürich dem Gemeinderat als Steuerungsgrösse in den Budgets zum Beschluss vorlegt. Dies tönt auf den ersten Blick äussert technokratisch, aber es ist ein wichtiges Instrument, welches es dem Gemeinderat erlaubt, die Quali- und Quantität der Pflege zu steuern und zu kontrollieren.

Marcel Bührig, Gemeinderat der Grünen

Bisher wussten wir zwar, wie viele Pflegekräfte in den einzelnen Institutionen arbeiten, doch nicht wie diese aufgeschlüsselt nach Pflegestufe der Bewohnenden und Ausbildung der Pflegenden sind. Vor allem auf das Verhältnis kommt es an, um eine gute Pflege für die Bewohnenden garantieren zu können, so braucht es genügend gut ausgebildetes Personal, um eine Qualität zu erreichen, mit welcher eine ausreichende Pflege erreicht werden kann. Bisher geschah die Kontrolle im Blindflug.

Mit dem neuen Werkzeug kann der Gemeinderat aber zukünftig auch steuern, was für eine Pflege man in der Stadt möchte. Falls man die Anzahl Pflegekräfte oder die Qualität der Pflege erhöhen wollte, gab es eigentlich nur die Möglichkeit, in der jährlichen Budget-Debatte einen Antrag auf Erhöhung der Personalkosten zu stellen, zusammen mit einem Antrag die Anzahl an ausgebildetem Pflegepersonal zu erhöhen. Dies glich mehr einer Hauruck-Aktion als einer nachhaltigen Politik, doch das System zwang einen dazu. Dies gehört zukünftig der Geschichte an.

Das neue Werkzeug wird aber nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sein, denn die Probleme in der Pflege müssen in den nächsten Jahren gelöst werden. So muss man sich in den Jahren mit einem Mangel auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen. Wir müssen massiv mehr in die eigene Ausbildung und Weiterbildung investieren und kommen wohl nicht darum herum, auch in Zukunft weiter Arbeitskräfte aus dem Ausland zu uns zu holen. Um mehr Personal ausbilden zu können, müssen wir auch die Pflege attraktiver gestalten, so braucht es höhere Löhne, aber auch die Belastung muss sinken. Wenn der Beruf attraktiver wird, kann man auch mehr Junge für diesen Job und für eine Ausbildung gewinnen.

Eine weitere Aufgabe der Politik in den nächsten Jahren wird sein, auf die veränderte Nachfrage zu reagieren, in Zukunft werden andere Modelle gefragt sein, die heutigen Wohnformen sind nicht mehr topmodern, es zeichnet sich ab, dass es zukünftig mehr in Richtung Alters-WG mit Pflege gehen wird, auch diesem Umstand müssen wir uns stellen.

Marcel Bührig, Grüne Kreis 10

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