Bezahlbare Kinderbetreuung für alle

Kinderbetreuung kann heute gar nicht mehr Privatsache sein. Die Realität präsentiert sich ganz anders als noch vor 40, 50 Jahren. Damals widmete sich ein grosser Teil der Mütter fast ausschliesslich dem Haushalt und der Kinderbetreuung und stieg erst wieder nach der Mutterphase in den einmal erlernten Beruf ein.

Judith Stofer, Kantonsrätin AL, Zürich Kreis 6/10

Heute ist der grösste Teil der Mütter mit Kindern im Vorschul- und Schulalter erwerbstätig. Dies zeigen die neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Nur gerade jede vierte Mutter, die in einer Partnerschaft lebt und Kinder unter sechs Jahren hat, ist heute nicht erwerbstätig. Bei den Müttern mit Kindern zwischen sechs und 14 Jahren ist es nur jede sechste Frau. Bei den alleinerziehenden Müttern ist die Quote der Frauen, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen, noch tiefer. Nur gerade jede sechste Frau mit Kindern unter sechs Jahren ist nicht erwerbstätig, bei den Frauen mit Kindern zwischen sechs und 14 Jahren ist es jede achte Frau.

Genügend Kinderbetreuungsplätze sind bereitzustellen

Viele Frauen sind heute gut ausgebildet. Früher verzichteten Frauen mit einem guten Beruf sehr oft auf Kinder. Heute ist es selbstverständlicher, dass sich Beruf und Kinder nicht mehr ausschliessen müssen. Diese gesellschaftlichen Realitäten gilt es zu berücksichtigen und entsprechend zu organisieren, das heisst, genügend Kinderbetreuungsplätze bereit zu stellen. Erfreulicherweise haben die familienexternen Betreuungsangebote in den vergangenen Jahren massiv zugenommen, so dass es heute einfacher ist, Beruf und Familie zu vereinbaren.

Betreuungskosten senken

Weniger erfreulich ist die Kostenseite. Die Kinderbetreuungskosten belasten die Haushaltsbudgets stark. Im Kanton Zürich teilen sich Eltern und Gemeinden die Kosten für die Kinderbetreuung. Das heisst, die Eltern tragen durchschnittlich 66 Prozent der Kosten selbst, die restlichen Kosten werden durch die Gemeinden übernommen. Anders in der Westschweiz. Hier ist ein dritter Akteur, nämlich die Arbeitgeber, in der Pflicht. Aus diesem Grund reduziert sich der Kostenanteil der Eltern in der Westschweiz auf durchschnittlich 38 Prozent der gesamten Betreuungskosten.
Mit unserer kantonalen Initiative «Bezahlbare Kinderbetreuung für alle» will die Alternative Liste AL die Arbeitgeber in die Pflicht nehmen und die Betreuungskosten künftig auf drei Akteure verteilen: Eltern, Gemeinden und Unternehmen. Die Initiative verlangt die Schaffung eines kantonalen Betreuungsfonds, in den die Unternehmen zwei bis fünf Promille der AHV-pflichtigen Lohnsumme einbezahlen. Mit den rund 120 Millionen Franken, die so jährlich zusammenkommen, soll die Kinderbetreuung auch ausserhalb von Zürich und Winterthur ausgebaut, für die Eltern bezahlbar und für die Gemeinden tragbar gemacht werden.
Die AL ist überzeugt: Neben Gemeinden und Eltern sind auch Unternehmen in der Pflicht, ihren Teil zu einem guten und bezahlbaren Betreuungssystem beizutragen. Über die Volksinitiative «Bezahlbare Kinderbetreuung für alle» stimmen wir am 25. September ab.

Judith Stofer, Kantonsrätin AL, Kreis 10

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