Beitrag zu einer besseren Welt

Nach fast sechsmonatiger Vorarbeit und intensiven Gesprächen mit der reformierten Kirchenpflege und den Behörden kommt an der nächsten Kirchgemeindeversammlung der Reformierten vom 18. April ein grosser Nachtragskredit zur Abstimmung – mit hoffentlich erleuchtenden Folgen.

Im Strahlenglanz des Sonnenlichts – das neue Antlitz der reformierten Kirche Höngg.

Es geht um einen Kredit von 100 000 Franken für eine moderne, hocheffiziente Solaranlage auf dem talseitigen Dach der reformierten Kirche. «Die grosse Dachfläche der Kirche und die optimale Ausrichtung nach Süden bieten sich geradezu an für eine 140 Quadratmeter grosse Solaranlage», begründet der Initiant der Idee, Pfarrer Matthias Reuter, die Wahl des Standortes. Nach den guten Erfahrungen mit der Solaranlage auf dem Pfarrhaus an der Hohenklingenstrasse 29 seit 2005 sei es jetzt an der Zeit, ein markantes und symbolträchtiges Zeichen zu setzen und im grossen Stil aus der Sonne Strom für die Höngger Kirchgemeinde zu produzieren. «Was nützt es, wenn ich im Gottesdienst über die Bewahrung der Schöpfung predige, und der Strom für das Mikrofon kommt womöglich aus umweltverschmutzenden Kohlekraftwerken in Polen oder anderswo?», fragt sich Reuter. An der Kirchgemeindeversammlung sollen die Stimmberechtigen nun den Kredit von 100 000 Franken für den Bau der Solaranlage sprechen. Das EWZ Zürich leistet als Förderbeitrag einen Zuschuss von weiteren 50 000 Franken, so dass die Anlage finanziert werden kann. Was die steuerzahlenden Kirchenmitglieder dazu sagen werden? Immerhin zeigen Berechnungen des zuständigen Ingenieurs, dass über die normale Lebensdauer der Anlage von 20 Jahren selbst bei den heutigen Preisen sich die Investition zu dreiviertel amortisieren lasse. «Das muss es uns als Christen wert sein!», fordert Pfarrer Reuter vehement. Selbst die Denkmalpflege liess sich laut Peter Kraft, Liegenschaftenverwalter und Architekt, von den Argumenten der Projektgruppe überzeugen, was schon fast ein Wunder sei. Gründe dafür waren unter anderem, dass kein Anwohner aus Höngg durch die Solaranlage in seiner Aussicht – zum Beispiel durch Reflexionen – gestört wird und vom Dorf aus das Ortsbild mit dem Höngg zugewandten, traditionell mit Biberschwanzziegeln gedeckten Kirchendach zu sehen bleibt. Die Kirchenpflege hat ihre anfängliche Zurückhaltung nach dem Vorliegen aller Bewilligungen aufgegeben und liess die nötigen Offerten zuhanden der Gemeindeversammlung erstellen. Jean E. Bollier, Kirchenpflegepräsident, ist zuversichtlich, dass die Stimmbürger und -bürgerinnen dem Kreditbegehren zustimmen werden, zumal erstmals dank der neuen Kirchenordnung auch die Mitglieder ohne Schweizer Bürgerrecht in kirchlichen Angelegenheiten mitbestimmen dürfen. Gerade für die deutschen Kirchenmitglieder seien Solaranlagen auf Kirchen in ihrer Heimat ein vertrauter Anblick. Die reformierte Kirche komme so ihrem Ziel näher, mittelfristig den gesamten kirchlichen Stromverbrauch vollständig aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Erste Schritte in diese Richtung wurden – damals noch mit Spendengeldern – bereits in den späten 80er Jahren gemacht, als auf dem Kirchgemeindehaus eine erste Solaranlage in Betrieb genommen wurde.

Grösse der Solaranlage den Mitgliedern angepasst

Pfarrerin Carola Jost, zuständig für die ökumenische Zusammenarbeit, ist sehr froh, dass die neue Solaranlage nur knapp grösser wird als die bestehende der katholischen Gemeinde auf dem Dach des Pfarreizentrums Heilig Geist. Die um 15 Prozent grössere Fläche entspreche etwa dem Unterschied an Mitgliedern, so dass das ökumenische Miteinander nicht beeinträchtigt werde. Und mit einem vieldeutigen Schmunzeln fügt sie abschliessend an: «Gott hat die Sonne mit all ihrer Energie erschaffen – und warum diese Energie nicht nutzen, um Gottes Wort in seinem Haus zu verkünden?»

Eingesandt von Matthäus Pastores

Dieser Artikel erschien am 1. April 2010. Alle darin gemachten Aussagen und festgehaltenen Zitate sind den genannten Personen, falls es diese überhaupt gibt, angedichtet und sollten in der Realität nicht mit diesen in Verbindung gebracht werden. Die behandelten Themen sind reine Hirn- oder andere Gespinste der Redaktion der Quartierzeitung «Höngger» beziehungsweise der zeichnenden Autorenschaft. Vor einer realen Adaption wird, je nach Gesinnung, ausdrücklich nicht gewarnt.