Beim 10. Chriesifäscht hat einfach alles gepasst

Das diesjährige Chriesifäscht beim Obsthaus Wegmann an der Frankentalerstrasse war ein besonderes: Ausgelassene Freude über das Zehn-Jahre-Jubiläum, Wetterglück und eine tolle Stimmung prägten den Tag.

Gemütliches Beisammensein...
... und Erklärungen von Daniel Wegmann, wie die Kirschen geschützt werden.
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Es ist eine veranstaltungsintensive Zeit so kurz vor den Sommerferien, und wenn man Festivitäten im Freien plant, kann das Wetter schnell einmal zum Spielverderber werden. Deshalb hat die Familie Wegmann vergangene Woche die Wetterberichte mit einer gehörigen Portion Spannung verfolgt, stand doch am Sonntag die Jubiläumsausgabe des zur Tradition gewordenen «Chriesifäschts» auf der Agenda. Mit viel Liebe zum Detail wurde der Obstbaubetrieb an der Frankentalerstrasse einmal mehr zum Festplatz umgestaltet, Attraktionen für Gross und Klein aufgebaut, Kuchen und andere Leckereien für die Verpflegungsstände zubereitet.

Kirschenzeit ist eine attraktive Saison

Dass sich der Aufwand gelohnt hat, wurde spätestens gegen Sonntagmittag klar, als sich die Regenwolken verzogen hatten und die Sonne vom Himmel lachte, passend zu den Schlagertexten der «Honeymoons», die den Anlass musikalisch begleiteten. Leuchtende Kinderaugen und gutgelaunte Erwachsene zeigten, dass das Fest bei der Besucherschaft Anklang fand. «Die Kirschenzeit ist eine besonders attraktive Saison bei uns, genau richtig, um unseren Kunden und dem Quartier zu zeigen, was wir hier machen», erklärte Betriebsinhaber Daniel Wegmann gegenüber dem «Höngger». Deshalb habe man vor zehn Jahren, kurz vor der Übergabe des Hofes an die heutige Generation, das «Chriesifäscht» ins Leben gerufen. Es ist klar, dass die Verbundenheit mit dem Quartier für einen Landwirtschaftsbetrieb, der seine gesamte Produktion via Hofladen verkauft, ein hohes Gewicht hat, doch den Wegmanns geht es bei den Anlässen auch darum zu zeigen, welch enormen Einsatz es allen Beteiligten abverlangt, um Obstbau-Produkte von hoher Qualität in die Regale bringen zu können. Deshalb fanden während des gesamten Nachmittags geführte Rundgänge durch die Obstplantagen statt, auf denen jeweils ein Familienmitglied erläuterte, worauf bei der Aufzucht der verschiedenen Sorten besonders zu achten ist.

Das Obst zu schützen ist eine ständige Herausforderung

«Ein grosses Thema bei uns ist der Feuerbrand, deshalb bitte ich Sie, während des Rundgangs keine Pflanzen zu berühren», schickte Daniel Wegmann jeweils seiner Tour voraus. Da die in der Schweiz weit verbreitete Pflanzenkrankheit durch Bakterien ausgelöst wird, könnte jemand, der zuvor zufällig ein befallenes Gewächs berührt hat, die Seuche an eine gesunde Pflanze weitergeben. Als Produzent müsse man aber auch andere, zum Teil neu ins Land eingewanderte Schädlinge im Auge behalten: So etwa eine aus Asien stammende Essigfliegen-Art, die imstande ist, ein Loch in die Kirschen zu «sägen» und darin ihre Eier abzulegen. «Glücklicherweise ist unser Betrieb bis jetzt von derartigem Unheil verschont geblieben», erklärte Wegmann und wies die Besucherschar an, sich einen Weg durch die dichten Kirschstauden zu bahnen, wobei von den verführerisch schimmernden Früchten auch genascht werden durfte. Weiter oben am Hang passierte die Gruppe dann die Weinreben. Auch dazu wurde allerlei Wissenswertes vermittelt, beispielsweise die mittlere Lebensdauer einer Rebe, die im besuchten Weinberg bei etwa vier Jahrzehnten liegt.

Gefahr von allen Seiten

Die Schilderungen der Arbeitsprozesse verdeutlichten, wie viel Handarbeit auch heute noch nötig ist, um die Kulturen zu hegen, zu pflegen und zu schützen. Doch wie steht es um den kalten Winter und die Hagelschläge der vergangenen Wochen? Haben diese Klimaphänomene ihre Spuren in den Plantagen hinterlassen? «Bei einigen Apfelstauden sind die Wurzeln erfroren, sie müssen ersetzt werden», antwortete Daniel Wegmann, zeigte sich aber heilfroh darüber, dass man in Sachen Hagel glimpflich davongekommen sei. Trotzdem, solange die Früchte nicht vollständig geerntet sind, droht ihnen weiterhin Gefahr, sei dies durch die erwähnten Faktoren, aber auch durch Tiere wie Vögel, Füchse oder Marder. Solcherlei Alltagssorgen vermochten an diesem sonnigen Tag die Feierlaune nicht zu trüben. Zurück auf dem Festplatz zeigte sich auch Zarina Wegmann höchst zufrieden über die Resonanz, die das zehnte Chriesifäscht ausgelöst hat: «Es ist einfach genial, wir hatten noch nie so viele Leute hier, und wenn die Kinder glücklich sind, dann sind es auch ihre Eltern», meinte sie mit einem Blick auf die fröhliche Kamel- und Ponyreitgruppe, die gerade vorbeizog.

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