Auf Knien nach wilden Kräutern und Walderdbeeren gesucht

Die Gruppe für gesellschaftliche Anlässe der Katholischen Kirche Heilig Geist, kurz GGA, stapfte am vergangenen Samstag durch den Waidberg-Wald. Ihr Ziel: Das Finden von wilden Kräutern, Beeren und Blüten, um damit ein Fünf-Gang-Menü zu bereichern.

Die Mitglieder der Gruppe für gesellschaftliche Anlässe der katholischen Kirche Heilig Geist sammelten fleissig Kräuter und Wildbeeren.
Nein nein, es wurde nicht so wenig gesammelt – die Schätze der Natur haben Guy Estoppey und Andrea Werth (Vierter und Fünfte v.l.) gut verstaut.
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Kurz nach 10 Uhr sah man im Waidberg-Wald ein Grüppchen Frauen und Männer, die sich suchend und meist in der Hocke fortbewegten. Sie hatten nicht etwa ihre Brille oder das Handy verloren, sondern suchten Schätze der Natur: «Einmal pro Jahr organisieren wir von der GGA einen Weiterbildungstag. Heute sind die Themen ‚Feld, Wald, Wiese, Gesundheit, Küche und Keller‘ unser Motto», erzählt Robert Zurbriggen, der seit 20 Jahren dabei ist. Er hat den heutigen Tag organisiert und die beiden jungen Köche Andrea Werth, 23, und Guy Estoppey, 27, angefragt, ob sie zum Gelingen des Weiterbildungstages beitragen möchten.

Junge Top-Köche engagiert

Andrea Werth ist die Siegerin der Marmite Youngster Selection 2015, Guy Estoppey der Zweitplatzierte. Marmite, das Magazin für Ess- und Trinkkultur, kürt jedes Jahr die besten Newcomer. «Jetzt haben die Beiden noch etwas Zeit in ihren Agenden, dies wird später sicher nicht mehr der Fall sein», so Robert Zurbriggen zum Glücksgriff, den er mit den beiden sympathischen, jungen Menschen gemacht hat. Die beiden Köche, die sogar zusammen im selben Betrieb gearbeitet haben, geben den GGA-Mitgliedern Tipps und bringen ihnen Vieles bei.

Mit Kräutern viel erreichen

Guy Estoppey ist ein absoluter Kräuter-Fan: «Man kann damit so viel erreichen. Heute sammeln wir Spitzwegerich, Schafgarbe, Klee, Vogelmiere, Sumpfkresse und Walderdbeeren. Wichtig ist mir, dass wir nicht einfach alles ausreissen, sondern nur so viel abschneiden, wie wir heute verarbeiten können. Ich habe Küchenmesser dabei, damit die Kräuter nicht mit einer Schere gequetscht werden. Ausreissen darf man nichts, sonst wäre es dann vorbei in der nächsten Saison, und das will ja wohl niemand.» Andrea Werth liebt Dessertkreationen, ist ihre Passion aber noch am Suchen: «Ich mache einfach alles gern», so die junge Bündnerin, die nach kurzem Studieren hinzufügt, dass für sie exaktes Arbeiten und schönes Anrichten ein Muss sind.

Die Gruppe für den kulinarischen Genuss

Die Gruppe für gesellschaftliche Anlässe ist für das «kulinarische Kirchenprogramm» der Katholischen Kirche Heilig Geist zuständig. «So etwa für das Helferfest, den Bazar, den Kirchweihsonntag oder den Aperitif, den wir jeden ersten Sonntag nach dem Gottesdienst offerieren», erklärt Robert Zurbriggen. Die Mitglieder der Gruppe sind zwischen 30 und 80 Jahren alt und allesamt am Kochen und Essen interessiert. In der Pfarrei ist die GGA bekannt für ihre feinen, hochstehenden Gerichte. So etwas schraubt den Ehrgeiz in die Höhe, und darum sind Anlässe mit den erfolgreichen Jungköchen fast schon eine logische Konsequenz. «Wir hätten aber noch Kapazität für neue GGA-Mitglieder. Interessierte können sich gerne bei uns melden», so Robert Zurbriggen.

Kochanfänge in der «Lustgruppe»

Bruno Zimmermann von der Pfarrei Heilig Geist erzählt, dass es die GGA schon seit 20 Jahren gibt. Ihr Vorgänger war vor rund 40 Jahren die «Lustgruppe»: «Das ist nicht so verfänglich, wie es klingt. Der Gruppenleiter hiess Hugo Lustenberger, und so lag der Name nahe», erinnert er sich lachend. In der GGA sind die Helfenden dabei, weil es etwas Schönes sei, für andere fein zu kochen, und weil man etwas zusammen unternehme. «Der Weiterbildungstag hier in Wald und Feld ist natürlich super, so sehen wir uns für einmal nicht nur in der Küche», war denn auch der Tenor des Vormittags. Danach ging es aber trotzdem in die Küche – nicht ohne vorher noch informative Theorie bezüglich Einkauf, Menüplanung, Nachhaltigkeit, gesundes Kochen und Weinauswahl zu verinnerlichen.
In einem aufwändigen Menü, bei welchem das Fleisch während 48 Stunden in einem neuartigen Garverfahren zubereitet wurde – es gab auch eine vegetarische Variante – wurden die gesammelten Naturschätze als feine Zugabe gebraucht. In den Genuss des Menüs kamen die Behördenmitglieder der Kirchgemeinde Heilig Geist, welche den Abend in den höchsten Tönen lobten. Bereits wurden Stimmen laut, die diesen Anlass gerne wiederholt haben möchten.

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