Alte Hits und frisches Dinner zum Geburtstag

Das Tertianum Im Brühl feierte am letzten Freitag mit seinen Bewohnerinnen und Bewohnern, dort Gäste genannt, seinen 25. Geburtstag. Bei einem köstlichen Menü und dem Gesang der «Sam Singers» verbrachten sie einen angeregten Abend.

Dieter Keller, Finanzchef der Tertianum-Gruppe, Eugen Lehmann, ehemaliger Direktor der Residenz Im Brühl, und Beat Schmid, heutiger Direktor der Residenz (v.l.).
Diesen beiden Damen gefällt es in der Residenz Im Brühl: «Wir sind hier daheim!»
Die Sam Singers standen nicht nur auf der Bühne, sondern bewegten sich auch singend zwischen den Gästen.
Die Sam Singers liessen alte Hits brillant aufleben.
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Die Gäste der Residenz Im Brühl sind es sich gewohnt, dass es jedes Jahr eine «Jahresfeier» gibt – das 25-Jahre-Jubiläum der Residenz ist dann aber doch etwas Spezielles: Schon die Menükarte auf perlen-glänzendem Papier, der grosse Rosen-Strauss beim Eingang zum Reblaube-Saal und die hübschen Schokoladen-Präsente, die auf jedem Gedeck liegen, weisen darauf hin. «Wir haben beim Apéro in der Eingangshalle extra nicht zu viel gegessen, damit wir beim Viergänge-Menü noch Hunger haben», so die beiden älteren Damen, die seit ein paar Jahren in der Residenz wohnen.

«Jede Woche eine Party schmeissen?»

«Wir werden hier wirklich fürstlich verwöhnt. Das Essen ist immer sehr fein, es gibt täglich drei verschiedene Menüs, und das nette Servicepersonal ist sehr flexibel – man kann zum Beispiel die Beilage von Menü eins zum Menü drei bestellen», so die beiden Hönggerinnen, die sich nicht vorstellen können, an einem anderen Ort zu wohnen: «Wir haben hier schliesslich unsere Wohnungen, es fühlt sich überhaupt nicht an wie in einem Altersheim – ich habe mein Wohnzimmer, meine Küche, mein Schlafzimmer, mein geräumiges Bad – hier bin ich zuhause», so die bald 90-jährige Dora Klingbacher. «Was will man alleine in einer Fünf-Zimmer-Wohnung? Man kann ja nicht jede Woche eine Party schmeissen, nur um Leute um sich zu haben», so Hildegard Köchli, die im und mit dem Tertianum ebenfalls sehr zufrieden ist.

Früher Mosterei, heute Residenz

Beat Schmid, Direktor der Residenz Im Brühl, erzählt in seiner amüsanten Rede, dass die wichtigsten Persönlichkeiten an diesem Abend hier seien – nämlich die Gäste der Residenz: «Seit 25 Jahren liegen sie uns am Herzen. Unter Alt-Direktor Eugen Lehmann, der heute hier ist, hat die Residenz sozusagen laufen gelernt.» Beat Schmid dankt auch der anwesenden Familie Zweifel, die es möglich gemacht habe, dass die Residenz hier stehe, denn: «Genau da stand die Mosterei der Familie Zweifel. Die ZKB hat dann das Gebäude für uns als Seniorenresidenz gebaut und der Tertianum-Gruppe übertragen.» Ob Arzt, Hauscoiffeuse oder Physiotherapeut: Sie sind alle schon lange hier, teils schon seit der Eröffnung vor 25 Jahren – was für das Tertianum Im Brühl spricht. Auch einige Gäste wohnen schon lange hier, so etwa Emil Aeberli: Er ist seit 20 Jahren im Tertianum daheim und feierte letzte Woche seinen 99. Geburtstag. «Überboten» wird er nur noch von Hedy Bischof, welche seit 24 Jahren in der Residenz lebt.

Buchhalter fühlt sich inmitten seiner Zahlen wohl

Damit der Abend nicht nur aus Reden besteht, wird die erste Vorspeise serviert, was für geschäftiges Besteckeklirren sorgt. Dann folgt die ebenfalls unterhaltsame Rede von Dieter Keller, Finanzchef bei der Tertianum-Gruppe. Unterhaltsam, wie alte Menschen sein können, lässt gleich zu Beginn jemand verlauten: «De seit jetzt, öb ufgschlage wird oder nöd!», was für Lacher sorgt. Er, der sich lieber bei seinen Zahlen aufhalte, gehe nicht so gerne hinaus. Nach Höngg aber, das sei in Ordnung, denn hier sei er aufgewachsen und habe nur positive Erinnerungen – ausser an die Schulzahnklinik im Imbisbühl-Schulhaus (heute Lachenzelg-Ost), was einige zu beipflichtendem Kopfnicken veranlasst. Ein Pensionskosten-Aufschlag wird nicht kommuniziert, dafür folgt der erste Auftritt der «Sam Singers», drei singenden Damen und zwei Herren an Piano und Kontrabass.

Fesche Kleidchen, geschulte Stimmen

In feschen Kleidchen und Smokings singen die fünf ohne Mikrofon Hits von Doris Day, so etwa «Sentimental Journey», Teddy Stauffers «Margritli-Lied» oder «Ich han en Schatz am schöne Zürisee» der Geschwister Schmid. Manch eine Frau und auch ab und zu ein Mann singen die alten Hits aus ihren jungen Jahren mit, denn was sich einmal ins Herz gebrannt hat, vergisst man auch im Alter nicht. «Mich berühren die Stücke teilweise so, dass mir gerade die Tränen kommen», so eine Im-Brühl-Mieterin, die so gut wie jedes Stück mitsingen kann. Bei Ines Torellis «Gigi vo Arosa» kommt jemandem die längst vergangene Model-Zeit, auch mit Vico Torriani, in den Sinn, und beim Stück «Blue Moon» konstatiert eine Dame augenzwinkernd: «Jetzt hämmer doch grad erst dä ‚Red Moon‘ gha!» Auffallend ist, dass viele Seniorinnen und Senioren – unter und über 90-jährig – voll im Leben stehen, über das aktuelle Weltgeschehen informiert sind und ihre ganz klare Meinung zu diversen Themen haben – es ist schön zu sehen, dass es den Menschen im Tertianum so gut geht!

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