Alle in die KITA?

Früher, da wurden Kinder bis zur «Gvätterlischuel» zu Hause betreut. Mutter hatte ja Zeit, schliesslich arbeitet sie ja nicht – und das, was Frau im Haushalt leistete, wurde nicht wirklich als «Arbeit» betrachtet. Stimmt so natürlich alles nicht! Schon früher wurden Kleinkinder extern betreut und über die Betrachtungsweise, was Haushaltsarbeit bedeutet, denkt heute auch kein normaler Mensch mehr im Diminutiv nach. Doch dass es sich Familien leisten konnten, von nur einem Erwerbseinkommen zu leben, ist noch gar nicht so lange her – und wer es sich heute noch leisten kann, ist bereits wieder privilegiert. Überdies ist es doch längst selbstverständlich, dass auch Frauen trotz Kindern ihren Beruf nicht aufgeben und ihn, wenn auch oft nur teilzeitlich, weiter ausüben wollen. Ganz abgesehen von all den alleinerziehenden Frauen, die schlicht und einfach auf das eigene Erwerbseinkommen angewiesen sind.
So sind die Gründe, weshalb Kinder im Vorschulalter fremdbetreut werden, heute gar nicht so anders als damals, in der «guten alten Zeit». Einzig von einer «Verwahrlosung der Jugend», was in besagter alten Zeit zur Gründung der ersten Kinderbetreuungsangebote führte, wird heute kaum noch jemand reden. Zumindest nicht öffentlich. Wenn schon, dann geht es allenfalls darum, Kinder bereits im Vorschulalter pädagogisch betreut zu wissen oder ihr Sozialverhalten positiv zu beeinflussen.
Kinderkrippen, ursprünglich hauptsächlich auf die Initiative von Privaten oder Fabrikbesitzern hin gegründet, sind heute vom Staat weitgehend reglementiert, werden gefördert und kontrolliert. Zürich strebt «einen Krippenplatz für jedes Kind» an, das einen braucht. In Höngg ist die Dichte an Kindertagesstätten und -plätzen in den letzten Jahren stark gewachsen. Warum dem so ist und anderen Aspekten rund um das Thema Kindertagesstätten widmet sich der «Höngger» im Fokus dieser Ausgabe, denn wie sich die Anzahl Kinder nach oben entwickelt, ist quartierrelevant.

Fredy Haffner, Verlagsleiter «Höngger»

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