Höngger Volunteer an der Leichtatlethik-EM

Der Höngger Chris Jacobi ist als Volunteer, also freiwilliger Helfer, an der Leichtatlethik-EM im Letzigrund-Stadion mit dabei. In zwei Artikeln berichtet er exklusiv für den «Höngger» von seinen Erlebnissen. Im ersten Teil darüber, wie es zu seiner Bewerbung kam und wie die 2100 Freiwilligen auf den Grosseinsatz vorbereitet wurden.

Maskottchen «Cooly» freut sich mit dem Höngger Volunteer Chris Jacobi auf den Grossanlass.

Die Durchführung der Leichtathletik-Europameisterschaften 2014, seit Dienstag dieser Woche im Letzigrund-Stadion im Gang, wurde bereits 2010 nach Zürich vergeben. Damals habe ich das erfreut registriert: Meine Stadt Zürich wird wieder einmal positiv im Mittelpunkt stehen! Als dann Ende 2012 Hunderte von Helfern für die Abwicklung gesucht wurden, regte es sich wieder in mir. Als Volunteer an der Fussball-
Euro-08 (der «Höngger» berichtete) erhielt ich auch eine Werbe-E-Mail, ob ich jetzt wieder mitmachen würde. Mein Entschluss war klar: Ja, ich mache auch hier mit – wenn sie mich, als 70-Jährigen, überhaupt noch nehmen! Kaum habe ich mich via Internet-Link dafür beworben, kam die Antwort. Ich sei registriert und werde im Sommer zu einem Interview aufgeboten. Dort entscheide sich dann, ob und in welchem Bereich ich eingesetzt werde.
Das Bewerbungsgespräch fand im August 2013 in den Büroräumen des Letzigrund-Stadions, mit Blick auf das Innen-Oval, statt. Der Einladung beigefügt war die Beschreibung der elf Einsatzgebiete, was es dort jeweils zu tun gibt und welche Kenntnisse und Fähigkeiten dazu vorausgesetzt werden. Für mich war es klar: da sie für die Siegerehrungen und VIP-Betreuung wahrscheinlich nur hübsche, junge Damen nehmen, kommt das für mich nicht in Frage. Mein Gastgeber-Flair, viele Sprachen und gute Kenntnisse über Zürich sind hingegen meine Trümpfe, die dann auch stachen. Ich wäre für den Bereich «Accomodations & Team Services» vorgesehen, hiess es am Schluss des halbstündigen Interviews. Eine definitive Zusage käme, wenn alle 1500 Interviews abgeschlossen seien. Noch vor Ort wurden die Kandidaten für die Akkreditierung fotografiert und Masse für die Volunteer-Bekleidung genommen. Da stand eine hochprofessionelle Logistik dahinter. Das «Tüpfelchen auf dem i» war eine E-Mail im November: eine Gratula­tion zu meinem Geburtstag!
Kurz vor Weihnachten 2013 kam der Bescheid. Ich werde als Group Leader im erwähnten Bereich eingesetzt. Im Februar erhielt ich eine Volunteer-Vereinbarung mit allerlei Juristischem und den Hinweis auf die baldigen Informations- und Schulungstage. Also, die Hürde der Bewerbung war genommen. Ich war glücklich und zugleich gespannt auf das Kommende.
Bald kam die Einladung dafür: die 2100 Volunteers konnten einen von drei Samstagen in Mai dafür auswählen. Beim Kongress-Eingang des Mövenpick-Hotels in Regensdorf wurden wir schon erwartet. Patrick Magyar, der OK-Chef der LA-EM, begrüsste jeden persönlich. Die schon im EM-Dress eingekleideten jungen, athletischen Ressortleiter standen fröhlich daneben. «Salü Chris», rief mir eine grossgewachsene junge Frau zu. Auf meine erstaunte Frage, woher sie mich denn kenne, antwortete sie: «Ich bin für das Ressort «Accommodations & Team Services» zuständig und habe dich vom Foto deiner Bewerbung erkannt!». Das war eine Superbegrüssung, chapeau.
Drinnen dann die Registrierung, Kaffee und Gipfeli, mit Riesenlärm in der Vorhalle. Viele schienen sich von anderen Volunteer-Einsätzen schon zu kennen. Auch ich habe einen Volunteer-Kollegen von der Fussball-EM 2008 getroffen.
Im mit gut 700 Personen gefüllten grossen Saal dankte uns Patrick ­Magyar für die Bereitschaft, mitzuhelfen. Ohne uns wäre die Durchführung dieses Grossanlasses schlicht unmöglich, betonte er. Derweil liefen an der Projektion, wie beim Kinofilm-Abspann, die Namen sämtlicher Volunteers ab. Auch «Chris Jacobi» war dabei. Patrick Magyar informierte sehr ausführlich über das Gesamtprojekt, sodass nun jeder einen fundierten Überblick hatte. Zur positiven Stimmung trug auch das EM-Maskottchen «Cooly» bei. Diese lustige Riesen-Kuh trieb auf der Bühne allerlei Schabernack und stand in der Pause auch für «Selfies» zur Verfügung.
Am Nachmittag wurde in separaten Räumen ressort-spezifisch informiert. Theresa, Nathalie und Beat, unsere «Vorgesetzten», erklärten unsere Aufgaben im Detail, gaben Merkblätter ab und beantworteten alle Fragen. Einzig die Einsatzorte und -zeiten waren damals noch nicht bekannt. Die 50 teilnehmenden Nationen mussten ihre Delega­tionsgrösse erst bis Ende Juli melden. Darauf basierend erfolgte ihre Platzierung in einem der zwölf Hotels. Dann erst wurden die Volunteers ihren Sprachkenntnissen entsprechend den Mannschaften und Hotels zugeteilt.
An einem Briefing letzte Woche erhielten wir «last-minute»-Informationen und bekamen unsere schicke Volunteer-Bekleidung, von der Kappe bis zu den Sportschuhen. Alles, wie bisher, bestens organisiert!

Eingesandt von Chris Jacobi, Höngg

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